Fachwissen und Hintergründe kompetent vermittelt
Vier Landkreise der Region Heilbronn-Franken veranstalteten 2. Fachkongress Nahwärme
2018-04-10 | „Ohne Wärmewende keine Energiewende“, das ist das Fazit des 2. Fachkongresses Nahwärme, der im Rahmen des Förderprogrammes „Energieeffiziente Wärmenetze Baden-Württemberg“ in Wolpertshausen stattfand.
Rund 100 Teilnehmer waren der Einladung der vier Landräte Gerhard Bauer (Landkreis Schwäbisch-Hall), Detlef Piepenburg (Landkreis Heilbronn), Dr. Matthias Neth (Hohenlohekreis) und Reinhard Frank (Main-Tauber-Kreis) gefolgt.
Die Energieagenturen und zuständigen Stellen der vier Landkreise haben sich im Rahmen eines regionalen Förderprogrammes des Umweltministeriums zu einer Initiative zum Aufbau von Nahwärmenetzen zusammengeschlossen und den Fachkongress zum zweiten Mal nach dem Auftakt im April 2017 organisiert.
Neben zahlreichen Bürgermeistern, Kreis- und Gemeinderäten aus der Region Heilbronn-Franken konnte der Schwäbisch-Haller Landrat Gerhard Bauer auch eine ganze Reihe namhafter Referenten begrüßen und mit einer klaren Botschaft in das Thema einleiten: „Wir vier Landräte sind uns einig, dass Klimaschutz und Energiewende nicht nur im Bereich der regenerativen Stromerzeugung und des Verkehrssektors erfolgen müssen, sondern dass auch die Wärmewende hier eine ganz wesentliche Rolle spielt. Eine große zentrale Heizungsanlage, die möglichst auf Basis nachwachsender Rohstoffe viele Gebäude in der unmittelbaren Umgebung mit Wärme versorgt, ist deutlich effizienter, schadstoffärmer und unter dem Strich auch günstiger als viele kleine Anlagen“, so Bauer.
Die große Resonanz unter kommunalen Entscheidungsträgern, Energieversorgern, Akteuren und interessierten Bürgern zeige, dass das Thema erneuerbare Wärmeenergie in den Köpfen angekommen ist. Gerade Städte und Gemeinden haben viele Möglichkeiten, die Wärmewende vor Ort aktiv zu gestalten. Beispielhafte Projekte aus der Region, die der Landrat aufzählte, zeigen dabei auf, was möglich und machbar ist.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Initiative der vier Landkreise und hat sie daher in das breit angelegte Förderprogramm „Energieeffiziente Wärmenetze“ aufgenommen. Konrad Raab, für das Förderprogramm zuständiger Vertreter des Umweltministeriums, unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung von Nahwärmenetzen. Diese ermöglichen es, erneuerbare Energien, hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung und Abwärme in Einklang zu bringen und möglichst effizient zu nutzen. Im Anschluss stellte er eine erste Zwischenbilanz aus dem mittlerweile seit fast zwei Jahren laufenden Förderprogramm vor und konnte auf über 30 anerkannte Anträge verweisen.
Die weiteren Programmpunkte der Tagesveranstaltung zeigten auf, dass die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Wärmeenergie erhebliche ökologische und ökonomische Vorteile mit sich bringt. Die einzelnen Vorträge beleuchteten unterschiedlichste Aspekte bezüglich Wärmenetzen und konzentrierten sich jeweils auf die Technik, die sozialen Begleitumstände sowie steuerliche und finanztechnische Belange oder Arten möglicher Betreibermodelle. Dabei vermittelten sie in kompetenter Weise Fach- und Hintergrundwissen für alle Teilnehmer.
Auch mustergültige Projekte aus dem In- und Ausland wurden mit ihren Besonderheiten und technischen Raffinessen vorgestellt. So referierte unter anderem auch Patrizia Renoth von der Energieagentur Dänemark zu Projekten aus ihrem Land, das als Vorreiter und „Mekka“ der Wärmenetztechnik bezeichnet werden kann. Hier werden bereits heute über 60 Prozent der Bevölkerung mittels Nah- und Fernwärmenetzen mit Wärme für Wasser und Beheizung versorgt. Eine Kooperation baden-württembergischer Stellen mit den Dänischen Experten soll hier in Zukunft für Wissens- und Technikaustausch sorgen.
Der 2. Fachkongress Nahwärme lieferte einmal mehr überzeugende Argumente für den Einsatz von erneuerbarer Wärmetechnologie in Verbindung mit großen und kleinen Wärmenetzen. Die Notwendigkeit der Umstellung ist unbestritten und immer mehr Städte und Gemeinden befassen sich deshalb mit dem Gedanken, in eine eigene, zukunftssichere, kommunale Energieversorgung einzusteigen. Die Demonstration, wie dies in einem Teilbereich von Wolpertshausen gelungen ist, stand am Ende der Veranstaltung auf dem Programm. Gottfried Gronbach, Geschäftsführer der Firma Ökoprojekte Gronbach stellte in einer abschließenden Kurzexkursion die bestehende Heizzentrale einschließlich Wärmenetz vor, das derzeit 60 Anschlussnehmer versorgt. Nach derzeit laufender Planung soll es im kommenden Jahr umfänglich erweitert werden. eamt
INFO:
Auskünfte zur „Initiative Nahwärmenetze Heilbronn-Franken“ im Main-Tauber-Kreis und den Fördermöglichkeiten erteilt die Energieagentur Main-Tauber-Kreis, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel.: 09341 82-5813.