Projektentwicklung zur Schaffung energieautarker Räume
Bei der Entwicklung energieautarker Räume durch die Installation dezentraler Energieversorgungssysteme liegt der Schwerpunkt insbesondere bei der Betrachtung teilräumlicher Strukturen. Das heißt, es erfolgt weniger die Untersuchung einzelner Gebäude, sondern vielmehr eine Fokussierung der Untersuchung auf zusammenhängende (Teil-)Gebiete, z. B. Wärmeverbünde bei Kommunen, Produktionsstandorte oder Gewerbegebiete. Ein besonderer Wert wird hierbei auf die Einbindung der Land- und Forstwirtschaft zur Wärme- und Stromerzeugung gelegt.
In der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber wird zudem auf eine bürgernahe und transparente Projektentwicklung gesetzt. In der ersten Wettbewerbsphase (2009-2012) ist hierfür unter der Mitwirkung vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger das „H-O-T Fünf-Phasen-Modell“ entwickelt worden. Mit diesem Modell konnte auch in der zweiten Wettbewerbsphase die Projektentwicklung mit aktiver Bürgerbeteiligung sichergestellt werden.
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Es empfiehlt sich außerdem, die offiziell gewählten Strukturen in einer Gemeinde (Gemeinderat und Bürgermeister) sowie die direkt betroffenen Akteure schon in die Entwicklung der Projektidee mit einzubinden. Dabei ist zu beachten, dass jedes Projekt unter individuelle Rahmenbedingungen entwickelt werden muss. Es ist daher situationsabhängig, ob die erste Informationsveranstaltung in Form einer öffentlichen Gemeinderatssitzung oder im Rahmen einer Bürgerversammlung sattfinden soll.
Durch diese Vorgehensweise konnten in der zweiten Förderphase permanent Initialberatungen für die Kommunen in der Region durch das Energiemanagementbüro der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber durchgeführt werden. Beratend zur Seite stand hierbei das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), das die erfolgsversprechenden Projektideen energiewissenschaftlich abgefasst hat. Auf den Ideen und Initialberatungen aufbauend wurden konkrete Machbarkeitsstudien durch das Ingenieurbüro Schuler (IBS) aus Bietigheim-Bissingen erstellt. Die Machbarkeitsstudien geben Auskunft darüber, ob die Projektideen unter ökologischen und ökonomischen Geschichtspunkten realisiert werden können.
Nachfolgend werden die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse aus der zweiten Förderphase (2012 bis 2015) zusammenfassend dargestellt.
1. H-O-T Initialberatungen
1.1 Aglasterhausen (2013)
Gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier am Umwelt-Campus Birkenfeld wurde die Bioenergie-Region H-O-T durch die Gemeinde Aglasterhausen (Neckar-Odenwald-Kreis) mit der Untersuchung der Machbarkeit einer regenerativen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz in Verbindung mit Solarthermie im östlichen Gemeindegebiet von Aglasterhausen beauftragt.
Im Rahmen dieser Initialberatung wurden fünf Netzvarianten untersucht. Diese Überlegungen gründen auf dem Vorhaben der Gemeinde, zukünftig eine Heizwärmeversorgung nicht mehr wie bisher dezentral über eine auf fossilen Energieträgern basierende Feuerungsanlage zu gestalten, sondern eine Wärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen sicherzustellen. Ziel dieser Untersuchung war es, eine erste wirtschaftliche Abschätzung über die Machbarkeit verschiedener Varianten zu erhalten.
Mit der Studie erlangte die Gemeinde Aglasterhausen Hinweise bezüglich einer möglichen langfristig ökonomisch sinnvollen Wärmeversorgung, die für eine konkrete Planung noch detaillierter ausgearbeitet werden kann. Das Vorhaben kann grundsätzlich für die untersuchten Nahwärmenetz-Varianten mit einem Anschlussgrad von mehr als 50% als positiv bewertet werden. Diese positive Einschätzung resultiert auch aus der gesamtökonomischen Betrachtungsweise, da aufgrund der zu erwartenden höheren Preissteigerungsrate für fossile Energieträger gegenüber dem Energieträger Holz sowie den erheblicheren regionalen Wertschöpfungseffekten durch den Einsatz Erneuerbarer Energien mittel- bis langfristig zusätzliche Einsparmaßnahmen und ein höherer regionaler Mehrwert zu erwarten sind. Um eine langfristige Senkung der Wärmebereitstellung zu erreichen, besteht die Möglichkeit, den Gebäudebestand hinsichtlich möglicher energetischer Sanierungsmaßnahmen detailliert zu analysieren.
Theoretische Heizöleinsparung: Bis zu 589.000 Liter möglich (100 % Anschlussquote)
Theoretische CO2-Einsparung: zwischen 310 bis 690 t CO2 pro Jahr (100 % Anschlussquote)
1.2 Bad Mergentheim – Herbsthausen (2013)
Gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier wurde die Bioenergie-Region H-O-T durch den Ortsteil Herbsthausen, einem Stadtteil der Stadt Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), mit der Untersuchung der Machbarkeit einer regenerativen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz beauftragt.
Im Rahmen der Initialberatung wurden vier Varianten untersucht. Diese Überlegungen gründen auf dem Vorhaben der Herbsthäuser Brauerei Wunderlich KG sowie der Bioenergie-Region H-O-T, zukünftig eine Heizwärmeversorgung nicht mehr wie bisher dezentral über eine auf fossilen Energieträgern basierende Feuerungsanlage zu gestalten, sondern eine Wärmeversorgung mit Nachwachsenden Rohstoffen sicherzustellen. Ziel der Studie ist es, mit der Initialberatung eine erste wirtschaftliche Abschätzung der Varianten zu erhalten. Somit erlangt die Herbsthäuser Brauerei Hinweise bezüglich einer möglichen langfristig ökonomisch sinnvollen Wärmeversorgung. In den untersuchten Varianten wurde eine Holzfeuerungsanlage als Grund- und Mittellast berechnet.
Für die Abdeckung der Spitzenlast ist ein Öl-Kessel in die Berechnungen eingeflossen. Als möglicher Standort für die Heizzentrale wurde für alle Varianten eine Grünfläche südwestlich der Brauerei (neben dem dortigen Parkplatz) ausgewählt. Die erste Abschätzung mit den vorhandenen Daten zeigt, dass eine Nahwärmeversorgung mit einer Holzfeuerungsanlage wirtschaftlich attraktiv sein kann. Die hohe Preissteigerungsrate bei fossilen Energieträgern lässt zudem den Schluss zu, dass sich das Preisgefüge künftig noch weiter zugunsten der Nahwärmevarianten verschieben wird. Die Untersuchung ergab zudem, dass die Wärmepreise bei unterschiedlichen Anschlussquoten nur geringfügig variieren. Dies ist auf den sehr hohen anteiligen Wärmebedarf der Brauerei zurückzuführen, wodurch sich bei unterschiedlichen Anschlussquoten der privaten Haushalte nur verhältnismäßig geringe Veränderung im Bereich der Kosten und des Gesamtwärmebedarfs innerhalb der Varianten ergeben.
Bericht Bad Mergentheim-Herbsthausen887 kB
Theoretische Heizöleinsparung: Bis zu 32.600 Liter möglich
Theoretische CO2-Einsparung: Mehrere hundert Tonnen CO2 pro Jahr
1.3 Neckarzimmern (2013)
In der Gemeinde Neckarzimmern (Neckar-Odenwald-Kreis) wurde durch die Bioenergie-Region H-O-T gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier eine Erstberatung durchgeführt.
Zu einer weiterführenden Initialberatung kam es in Neckarzimmern auf Wunsch der Gemeindeverwaltung nicht. Die Voraussetzungen für ein Wärmeprojekt in Neckarzimmern waren zwar günstig, allerdings gibt es in der Gemeinde auch eine Gasversorgung – mit Ausnahme einzelner Straßenzüge, für diese eben eine erneuerbare Wärmeversorgung in Frage käme. Außerdem plante eine Wohnsiedlung in der Mittelstraße eine umfassende Heizungssanierung. Hier bestand ein Interesse an einer Energieversorgung auf Basis von Erneuerbaren Energien.
Eine Initialberatung böte die ideale Möglichkeit, eine erste Abschätzung über eine Nahwärmeversorgung auf Basis von Holzhackschnitzel und Solarthermie zu erhalten. Weiterhin gibt es im Gebiet um den Tannenweg und in Teilen der Waldstraße keine Gasversorgung. Hier bestünde die Möglichkeit, diese Straßenabschnitte in das Konzept zu integrieren. Die Grundschule besitzt einen Gasanschluss. Diese könnte optional in das Konzept mit eingebunden werden. Als Standort für die Heizzentrale konnte im Rahmen der Erstberatung eine Grünfläche östlich des Tannenwegs angenommen werden. Die Gemeindeverwaltung wird die Ergebnisse bei Bedarf mit Anwohnern und Eigentümern diskutieren.
1.4 Hüffenhardt (2014)
Gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier wurde die Bioenergie-Region H-O-T durch die Gemeinde Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) mit der Untersuchung der Machbarkeit einer regenerativen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz beauftragt.
Untersucht wurden insgesamt drei Varianten einer zentralen Wärmeversorgung von Gebäuden in der Gemeinde. Die Wärmeversorgung soll über ein Nahwärmenetz mit Holzhackschnitzelfeuerung erfolgen. Zur Abdeckung von Spitzenlasten könnte eine Heizölfeuerung zum Einsatz kommen. Diese Überlegungen gründen auf dem Vorhaben der Gemeinde, ein Teil ihrer kommunalen Gebäude nicht mehr wie bisher dezentral über eine auf fossilen Energieträgern basierende Feuerungsanlage mit Heizwärme zu versorgen. Diese Möglichkeit der Wärmeversorgung wurde in einer Initialberatung bereits in 2010 untersucht. Aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten im Bereich der Schulstraße ergeben sich für die Entwicklung einer Nahwärmeversorgung in Hüffenhardt neue Rahmenbedingungen.
Aus diesem Grund wird die Konzeptidee von 2010 wieder aufgegriffen und um private Haushalte erweitert. Weiterhin soll die Wärmeversorgung durch eine Solarthermieanlage unterstützt werden. Ziel dieser Studie ist es, im ersten Schritt eine wirtschaftliche Abschätzung der Varianten zu erhalten. Somit erhält die Gemeinde Hüffenhardt mit Unterstützung der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber Hinweise bezüglich einer möglichen langfristig ökonomisch sinnvollen Wärmeversorgung, welche in der Folgezeit intensiver betrachtet werden sollte. Aktuell ist das Projekt aufgrund einer unsicheren finanziellen Lage des örtlichen Altenheimes, ohne dessen Anschluss die Wärmeversorgung eine deutlich schlechtere Wirtschaftlichkeit ausweisen würde, zurückgestellt.
Theoretische Heizöleinsparung: Bis zu 98.000 Liter möglich
Theoretische CO2-Einsparung: Mehrere hundert Tonnen CO2 pro Jahr
1.5 Neunkirchen (2014)
Ausgangspunkt der Überlegungen war das Vorhaben der Gemeinde Neunkirchen, zukünftig eine Heizwärmeversorgung der örtlichen Schule nicht mehr wie bisher über die bestehende, auf fossilen Energieträgern basierende Feuerungsanlage zu gestalten, sondern eine Wärmeversorgung mit Nachwachsenden Rohstoffen sicherzustellen.
Darüber hinaus sollen weitere öffentliche und private Gebäude, die mittels eines Nahwärmenetzes versorgt werden, in die Betrachtung mit einbezogen werden.
Alle berechneten Varianten ergaben eine positive/gleichwertige Bilanz gegenüber fossilen Energieträgern. Die Versorgung mittels Nahwärmenetz ist aber nur schwer zu realisieren, da alle Straßen im betroffenen Gebiet vor weniger als zehn Jahren komplett neu saniert wurden. Ein Aufreißen der Straßen würde erhebliche Kosten und Akzeptanzprobleme verursachen. Die Idee wurde vorerst zurückgestellt.
Theoretische Heizöleinsparung: 190.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 580 Tonnen CO2 pro Jahr
1.6. Schwarzach (2014)
Betrachtet wurde eine zentrale Wärmeversorgung von privaten Gebäuden in der Gemeinde Schwarzach.
Die Wärmeversorgung soll über ein Nahwärmenetz mit einer Holzhackschnitzelfeuerung und einer Solarthermieanlage erfolgen. Zur Abdeckung von Spitzenlasten kommt eine Heizölfeuerung zum Einsatz. Diese Überlegungen gründen auf der Tatsache, dass der nördliche Ortsbereich von Schwarzach keine Gasversorgung besitzt und zum heutigen Zeitpunkt kein Ausbau des Gasnetzes in Schwarzach vorgesehen ist. Weiterhin wurde die Initialberatung aus 2010 aufgegriffen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Wärmeversorgung einer geplanten Nutzungsänderung eines Industriegebäudes sowie angrenzenden privaten und kommunalen Liegenschaften analysiert. Aufbauend auf die Datengrundlage (Wärmebedarf) aus 2010 wurde diese Variante aktualisiert.
Theoretische Heizöleinsparung: 65.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 410 Tonnen CO2 pro Jahr
1.7 Kupferzell-Rüblingen (2012)
Im Rahmen einer Initialberatung wurden vier Varianten untersucht.
Diese Überlegungen gründen auf dem Vorhaben des ansässigen landwirtschaftlichen Unternehmens Küstner zukünftig eine Heizwärmeversorgung des Ortsteils Rüblingen in der Gemeinde Kupferzell über eine dezentrale Wärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen sicherzustellen. Hierfür wurden Möglichkeiten zur Abwärmenutzung aus der Biogasanlage geprüft. Die Studie hat gezeigt, dass auf Grund der abgeschiedenen Lage der Biogasanlage eine Anlagenerweiterung unablässig ist, um ein Nahwärmenetz wirtschaftlich und sinnvoll zu betreiben.
Der Anlagenbetreiber steht einer Erweiterung grundsätzlich positiv gegenüber, aber die Entwicklungen des EEG 2014 verhindern eine solche.
Bericht Kupferzell-Rüblingen884 kB
Theoretische Heizöleinsparung: 161.600 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 500 Tonnen CO2 pro Jahr
1.8 Schefflenz (2014)
Die Gemeinde Schefflenz betreibt ein Schulzentrum (Schefflenztalschule) mit angeschlossener Mehrzweckhalle und Kindergaten. Die Wärmeversorgung wird über eine Heizölfeuerung sowie mit strombasierten Nachspeicheröfen sichergestellt.
Im Zuge bevorstehender Sanierungsmaßnahmen prüft die Gemeindeverwaltung auch eine Umstellung des Heizsystems auf eine Wärmeversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen. Verbunden damit ist gleichzeitig eine energetische Sanierung der Gebäude geplant. Ein ortsansässiger Landwirt hatte bereits im Vorfeld Interesse an der Lieferung von Hackschnitzeln und Miscanthus sowie am Anlagenbetrieb bekundet.
Vorgabe der Gemeinde bei der Betrachtung des gesamten Schulgebäudes war, dass nach der Umstellung auf eine regenerative Wärmeversorgung ein Wärmepreis unter dem Niveau der derzeitigen Wärmeversorgung erzielt werden muss. Untersucht wurden daher vier Varianten: Variante 1: Weiterbetrieb Elektroheizung wie bisher / Variante 2: Elektroheizung mit Dämmung / Variante 3: Umstellung auf Warmwasserheizung / Variante 4: Umstellung auf Warmwasserheizung und Dämmung. Vor allem die Varianten 3 und 4 zeigten dabei Einsparpotenziale von über 20.000 Euro Heizkosten jährlich im Vergleich zum derzeitigen Heizsystem auf. Die Machbarkeitsstudie wurde der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat als Entscheidungshilfe übergeben. Der Abwägungsprozess zwischen den Investition- und Sanierungskosten für das Schulzentrum und den zu erwartenden Heizkostenersparnissen dauert noch an.
Theoretische Heizöleinsparung: 65.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 260 Tonnen CO2 pro Jahr
2. H-O-T Machbarkeitsstudien
2.1 Mulfingen-Hollenbach (2013)
Die Firma ebm-papst plant ein Logistikzentrum im Gewerbegebiet des Mulfinger Ortsteils Hollenbach zu errichten. Es sollte daher untersucht werden, wie die Abwärme der in etwa 3 km Entfernung vom Ort befindlichen Biogasanlage für das Logistikzentrum und für die Gebäude des Sportartikelherstellers JAKO im Gewerbegebiet genutzt werden kann.
Die H-O-T Studie ergab, dass die geplanten Räumlichkeiten zu ca. 50% mittels Biogasabwärme versorgt werden könnten, der verbleibende Teil müsste aber aus technischen und wirtschaftlichen Gründen mit Erdgas abgedeckt werden. Für das Überbrücken der räumlichen Distanz zwischen Biogasanlage und Gewerbegebiet müsste ein sogenanntes „Satelliten-Biogas-BHKW“ an der Wärmesenke errichtet werden, was wiederum den Bau einer ca.2,5 Kilometer langen Biogasleitung voraussetzt.
Hierdurch entstünde aber ein nicht unerheblicher finanzieller Aufwand für den landwirtschaftlichen Betrieb. Nachdem dann der Energieversorger EnBW mit der Neuverlegung einer Gasleitung zum Standort Hollenbach begonnen hatte, wurden die Planungen seitens der Landwirtschaft eingestellt. Die Firmen ebm-papst und JAKO bekamen das Angebot Bioerdgas zu beziehen.
Bericht Mulfingen-Hollenbach284 kB
Theoretische Heizöleinsparung: 125.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 439 Tonnen CO2 pro Jahr
2.2 Külsheim (2014)
Die Stadt Külsheim plant die Versorgung des Rathauses, der Halle, des Schulzentrums und der Kirche und deren Liegenschaften, wie Kindergarten, Pfarrhaus und Schwesternwohnheim mit Wärme aus Hackschnitzeln zu versorgen.
Diese liegen allesamt in räumlicher Nähe. Ein ortsansässiger Forstunternehmer, der Hackschnitzel produziert und vertreibt, würde den Bau und Betrieb einer Heizzentrale übernehmen und somit als Contractor auftreten. Die Studie hat ergeben, dass eine wirtschaftlich sinnvolle Variante bei möglichst hohem Anschlussgrad gegeben ist. Die Studie wurde der Gemeinde vorgestellt und übergeben. Momentan prüfen die Gemeinde und der Forstunternehmer Stemmler wirtschaftliche Optionen.
Theoretische Heizöleinsparung: 100.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 177 Tonnen CO2 pro Jahr
2.3 Schulbauernhof Pfitzingen (2013)
Der Schulbauernhof befindet sich in Niederstetten-Pfitzingen und besteht seit dem Jahr 1992. Die Einrichtungen des Schulbauernhofes sind auf mehrere Gebäude unterschiedlicher Nutzung unterteilt. Hier wird den Schülern Unterricht „der anderen Art“ vermittelt.
Sie erhalten hier Einblick in die Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. In der vorliegenden Untersuchung wird die Machbarkeit einer Wärmeversorgung des Schulbauernhofes Pfitzingen mittels einer Scheitholzheizung in Verbindung mit einer Solaranlage geprüft. Die unterschiedlichen Bestandsheizungen sollen durch eine gemeinsame Wärmeerzeugung ersetzt und die Wärmeverteilung über Wärmeleitungen realisiert werden. Bisher wird die benötigte Wärme zu einem Großteil mit Heizöl erzeugt, ein Teil wird mit eigenem Holz gedeckt.
Zusätzlich ist eine Solaranlage mit 15 m² Kollektorfläche vorhanden. Die beheizten Gebäude des Schulbauernhofes wurden bereits energetisch saniert.
Bericht Schulbauernhof Pfitzingen794 kB
Theoretische Heizöleinsparung: 16.500 Liter pro Jahr
Theoretische CO2 Einsparung: 30 Tonnen CO2 pro Jahr
2.4 Rosenberg (2014)
Die Biogaspark Neckar-Odenwald GmbH betreibt seit 2007 in Rosenberg eine Biogasanlage. Das Biogas wird durch ein Blockheizkraftwerk am nordöstlichen Ortsrand in einem Blockheizkraftwerk verstromt, die Abwärme wird über ein Nahwärmenetz zur Beheizung von kommunalen, kirchlichen, gewerblichen und privaten Gebäuden genutzt.
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem schon bestehenden Nahwärmenetz und dem Handlungsdruck, der bei der Energieversorgung der kommunalen Gebäuden (Sporthalle und Kindergarten in Rosenberg) durch alte Heizungsanlagen besteht, wurde eine Untersuchung zur Möglichkeit eine Erweiterung des Nahwärmenetzes in Auftrag gegeben. Eine frühere Untersuchung kam zum Ergebnis, dass eine gemeinsame Versorgung mittels Holzhackschnitzel oder Holzpellet aufgrund der kleinen Anlagengröße nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.
Daher entstand die Überlegung, die umliegenden Wohngebäude in eine mögliche Wärmeversorgung mit einzubeziehen. So könnte der wirtschaftliche Betrieb einer größeren Anlage ermöglicht werden. Die Ergebnisse wurden der Gemeindeverwaltung übergeben und dienen jetzt als Entscheidungsgrundlage.
Theoretische Heizöleinsparung: 108.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 307 Tonnen CO2 pro Jahr
2.5 Niederstetten-Rüsselhausen (2012)
Rüsselhausen wurde am 19.Juni 2015 anlässlich der Fertigstellung des Nahwärmenetzes offiziell zum Bioenergiedorf erklärt. Es war bis dato bereits das neunte Bioenergiedorf in der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T).
Das Nahwärmenetz in Rüsselhausen hat eine Gesamtlänge von fast 1,7 Kilometer und nutzt die Abwärme der örtlichen Biogasanlage. So können 24 Haushalte und das Rüsselhauser Dorfgemeinschaftshaus mit Wärmeenergie versorgt werden. Bis es zur Einweihungsfeier kommen konnte, war es jedoch ein langer, steiniger Weg. So gab es im Jahr 2011 eine erste Bürgerversammlung, bei der das Thema Nahwärmenutzung erstmalig vorgestellt wurde.
Die Bioenergie-Region H-O-T hatte wenig später die Machbarkeitsstudie finanziert, die einen wirtschaftlichen Betrieb des Nahwärmenetzes aufzeigte und dadurch die anfängliche Skepsis ausräumte. Um das Projekt zu realisieren wurde im März 2014 die „Bioenergie Rüsselhausen GbR“ gegründet. Innerhalb von 85 Tagen waren alle erforderlichen Arbeiten durchgeführt worden.
Bericht Niederstetten-Rüsselhausen784 kB
Theoretische Heizöleinsparung: Bis zu 83.000 Liter möglich (100 % Anschlussquote)
Theoretische CO2-Einsparung: Mehrere hundert Tonnen CO2 pro Jahr (100 % Anschlussquote)
2.6 Hardheim-Schweinberg (2013)
Schweinberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Hardheim am nordöstlichen Rand des Neckar-Odenwald-Kreises mit rund 700 Einwohnern. Etwa 600 m südlich des Ortskerns ist seit 2011 eine Biogasanlage in Betrieb.
Das hier eingesetzte Blockheizkraftwerk weist eine elektrische Leistung von 400 kW und eine thermische Leistung von rund 480 kW auf. Der Großteil der Gebäude in Schweinberg sind Einfamilienhäuser verschiedener Altersklassen. Es sind nur einzelne Gewerbebetriebe angesiedelt. In Schweinberg ist kein Erdgasnetz verlegt. Die Wärmeversorgung der Gebäude erfolgt über Heizöl, Strom oder Holz. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Möglichkeiten einer Nahwärmeversorgung für den Ortsteil Schweinberg aufzuzeigen.
Hierfür soll in erster Linie die Wärme der vorhandenen Biogasanlage genutzt werden. Für die Berechnung wurden von Herrn Henn und Herrn Keim, den Betreibern der Biogasanlage, Verbrauchsdaten für die angrenzenden Gebäude geliefert.
Bericht Hardheim-Schweinberg852 kB
Theoretische Heizöleinsparung: 200.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 613 Tonnen CO2 pro Jahr
2.7 Pfedelbach-Untersteinbach (2013)
Das AOK Bildungszentrum besteht seit dem Jahre 1972 und wird als Schulungszentrum des AOK Landesverbandes Baden-Württemberg genutzt. Das „Haus Schönblick“ besteht seit 1976. Es ist eine gemeinnützige Pflegeeinrichtung.
Die Wärmeversorgung der untersuchten Gebäude erfolgt seither mittels Heizölheizungen. Im Ort ist kein Erdgasnetz verlegt. Ziel der Untersuchung war es, Möglichkeiten einer Nahwärmeversorgung für das AOK-Bildungszentrum und die Gebäude der Pflegegemeinschaft „Haus Schönblick“ aufzuzeigen. Ein ansässiger Landwirt ist daran interessiert, auf seinem Grund eine Wärmeerzeugungsanlage zu errichten und die Wärmelieferung zu übernehmen. Hierfür wird in erster Linie die Wärmeversorgung mittels Holzhackschnitzeln betrachtet.
Mehrere Gespräche mit Vertretern der AOK und der Landwirtschaft wurden initiiert. Die Ergenbisse der H-O-T Studie wurden auf einer Bürgerversammlung vorgestellt. Aufgrund des niedrigen Öl-Preises liegen die Planungen momentan allerdings auf Eis.
Bericht Pfedelbach-Untersteinbach1.22 MB
Theoretische Heizöleinsparung: 196.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 640 Tonnen CO2 pro Jahr
2.8 Waldbrunn-Mülben (2015)
Im Rahmen der Teilnahme des Waldbrunner Ortsteils Mülben beim Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ kam bereits zu Beginn bei einigen Bürgern die Idee auf, den Ortsteil auch im Hinblick auf die Energie- bzw. Wärmeversorgung fortschrittlich aufzustellen.
In Ravenstein-Merchingen betreibt die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) bereits seit 2012 eine hochinnovative Heizanlage (Holz-Sonne-Kopplung). Nach diesem Vorbild wurde auch in Mülben eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, die Hinweise gibt, ob eine Holz-Sonne-Kopplungsanlage zur Erzeugung erneuerbarer Wärmeenergie aus heimischen Ressourcen entstehen könnte. So geht die Überlegung dahin, dass zu einer nachhaltigen Energieversorgung die Wärme, die mit Hilfe von zwei Hackschnitzel-Heizkesseln und Sonnenkollektoren auf dem Dach erzeugt und über einen Pufferspeicher aufgenommen wird, mittels Nahwärmeleitung an die umliegenden Gebäude verteilt wird.
Die Machbarkeitsstudie durch das Ingenieurbüro Schuler ergab, dass aus wirtschaftlicher Sicht nur ein kleinerer, zusammenhängender Teil von Mülben für die Umsetzung des Wärmenetzes geeignet ist. Die Umsetzung muss jetzt in einem Bürgerbeteiligungsprozess erörtert werden, ggf. können noch weitere Straßenzüge an ein entstehendes Wärmenetz angeschlossen werden.
Bericht Waldbrunn-Mülben4.57 MB
Theoretische Heizöleinsparung: 70.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: Mehrere hundert Tonnen CO2 pro Jahr möglich
2.9 Wittighausen-Vilchband (2015)
Geplant ist die Errichtung eines kleinen Nahwärmenetzes, das umliegende private, kommunale und kirchliche Gebäude mittels Holzhackschnitzelheizung versorgt.
Die Heizzentrale soll in einer Scheune im Mittelpunkt des Netzes errichtet werden. Die Gebäude, größtenteils alte Gutshöfe und große Bauernhäuser, liegen alle relativ weit voneinander entfernt, haben aber auf Grund der Größe und des Renovierungsstaus einen hohen spezifischen Wärmebedarf. Sofern nicht mit Heizöl beheizt, werden die Gebäude mittels Scheitholz versorgt. Auf Grund der Altersstruktur wird es aber schwieriger diese Versorgung aufrecht zu erhalten.
Bericht Wittighausen-Vilchband627 kB
Theoretische Heizöleinsparung: 49.000 Liter pro Jahr
Theoretische CO2-Einsparung: 190 Tonnen CO2 pro Jahr
2.10 Krautheim (2015)
Die Stadt Krautheim im Hohenlohekreis sieht bei der energetischen Weiterentwicklung großen Handlungsbedarf.
Die Stadt ist in der Pflicht, bei den anstehenden Baumaßnahmen im Schulareal (Schule, Turnhalle, Lernschwimmbad) die aktuellen Vorgaben des Erneuerbaren Wärmegesetzes und der Energieeinsparverordnung (EnEV) zu erfüllen.
Der Anteil von Erneuerbaren Energien ist derzeit bei „Null“. Die Machbarkeitsstudie durch das Ingenieurbüro Schuler zeigt folgende vier Optionen auf:
1. Vergleichsvariante Kesselerneuerung.
2. Installation eines Erdgas-Blockheizkraftwerks in der Realschule.
3. Installation von zwei Erdgas-BHKWs in der Realschule.
4. Installation eines 300 kW Pelletkessels in der Realschule.
Die Studie wurde im Juli 2015 erstellt und wird planmäßig noch im Sommer 2015 der Stadtverwaltung vorgestellt. Bei diesem Treffen wird die weitere Vorgehensweise besprochen.
Theoretische Heizöleinsparung: noch zu ermitteln, da bisher Erdgas eingesetzt wurde
Theoretische CO2-Einsparung: 133 Tonnen CO2 pro Jahr
2.11 Tauberbischofsheim-Distelhausen (2015)
Auf Initiative des Ortsvorstehers des Tauberbischofsheimer Teilortes Distelhausen wurde angeregt, ein Nahwärmenetz im Bereich des historischen Ortskerns sowie unter Einbezug eines Neubaugebiets der 70er Jahre zu realisieren.
Im Mittelpunkt der Überlegung stand hierbei, die bestehende Heizdampfanlage einer im Ort ansässigen mittelständischen Brauerei zu nutzen und ggf. durch ein Blockheizkraftwerk zu ergänzen. Bisher wird auf dem Brauereigelände Wärme nur punktuell und temporär in großer Menge für den Brauprozess erzeugt. Die Studie sollte die Frage beantworten, ob durch die Anbindung an ein Nahwärmenetz eine kontinuierliche Wärmeerzeugung und Nutzung möglich ist. Ziel war es auch zu prüfen, ob so die Brennstoffe deutlich effizienter einsetzen werden können und Emissionen vermieden werden. Außerdem sollte geprüft werden, ob ein Nahwärmenetz durch die Einbindung der Abwärmepotenziale der Brauerei wirtschaftlich betrieben werden kann. Als weiterer zentraler Baustein war in einer zweiten Planungsphase der Einsatz von regionalen Holzhackschnitzeln vorgesehen, angedacht war beispielsweise auch der Einsatz eines Holzvergasers mit BHKW.
Die Betrachtung ergab allerdings, dass die berechneten Wärmegestehungskosten mit dem derzeitigen Gaspreis des örtlichen Stadtwerkes, auch unter Einbezug aller Synergieeffekte in Distelhausen, momentan nicht konkurrenzfähig sind. Die Studienergebnisse wurden den beteiligten Akteuren übergeben. Aufgrund des Auslaufens der Bundesförderung für die Bioenergie-Regionen am 30. August 2016 hat die Energieagentur Main-Tauber-Kreis das Projekt übernommen und sucht nach Realisierungsoptionen für ein regeneratives Nahwärmenetz in Tauberbischofsheim-Distelhausen.