Heidersbach ist nun 3. Bioenergiedorf im NOK
In H-O-T Bioenergieregion nun 11 Bioenergiedörfer
2018-03-05 | Nach Seckach-Großeicholzheim und Mudau-Ünglert ist nun Limbach-Heidersbach das dritte Bioenergiedorf im Neckar-Odenwald-Kreis.
Die Biogasanlage des landwirtschaftlichen Betriebes der Familie Hemberger und zahlreiche PV-Anlagen sorgen dafür, dass die Bedingungen für eine „Bioenergiedorf“ nicht nur erfüllt sind, sondern in Bezug auf den regenerativen Strom sogar ein Überangebot zur Verfügung steht: Rechnerisch könnte der zwei- dreifache Strombedarf des Ortes abgedeckt werden! Bei einer Feierstunde Anfang März konnte Ortsvorsteher Alois Hemberger zahlreiche Gäste im „Hällele“ in Heidersbach begrüßen: Neben MdB Alois Gerig, Minister und MdL Peter Hauk, Landrat Dr. Achim Brötel auch Limbachs Bürgermeister Bruno Stipp und sein baldiger Nachfolger Thorsten Weber.
Wie man aus dem Klimaschutzgutachten des Neckar-Odenwald-Kreises sehen kann, ist rund die Hälfte der emittierten Treibhausgase dem Wärmesektor zuzuordnen, etwa ein Drittel dem Strom- und ein Fünftel dem Verkehrssektor. Daran ist klar zu sehen, dass der größte Effekt im Wärmesektor zu erreichen ist – und zwar einerseits durch Energieeinsparmaßnahmen und der gleichzeitigen Wärmeerzeugung aus regenerativer Energie, wie es in Heidersbach durch die Biogasanlage auf dem Hof Hemberger umgesetzt wird.
Für das Prädikat „Bioenergiedorf“ muss je 50% der Wärme und des Stroms regional und erneuerbar erzeugt werden. Beim Strom sorgen über 50 Photovoltaikanlagen sowie die Biogasanlage dafür, dass der Ort zwei- dreimal so viel Strom erzeugt, wie er selbst benötigen würde. Die Abwärme der Biogasanlage wird einerseits selbst für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt und zusätzlich über ein Nahwärmenetz (Länge ca. 2000 m) an verschiedene Wohnhäuser transportiert. Bei erhöhtem Wärmebedarf, z. B. im Winter, sorgt ein Hackschnitzheizkessel, betrieben mit Holz aus regionaler Herkunft, für klimaneutrale Wärme.
Einen Überblick über die aktuelle Nahwärmeversorgung lieferte Andreas Hemberger: Seit 2013 wurden rund 2000 Meter Nahwärmeleitung und 44 Hausanschlüsse verlegt, 30 davon beziehen bereits Wärme. Er bedankte sich bei Anton Fleischmann von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des NOK (AWN), der ein wertvoller Ratgeber bei Fragen rund um das Wärmenetz gewesen sei. Auch Alois Gerig freute sich über die Auszeichnung. Strom und Wärme aus Bioenergie seien Ressourcen, die wir im Sinne unserer Kinder und Enkel verstärkt nutzen müssten. Minister Peter Hauk lobte das Engagement der Heidersbacher Dorfgemeinschaft denn „viele kleine Dinge ergeben ein großes Ganzes“ und hoffte auf viele Nachahmer.
Landrat Dr. Brötel erläuterte, dass es in Deutschland 142 Bioenergiedörfer gebe, von denen 42 in Baden-Württemberg sind. Nach Großeicholzheim (2015) und dem Ünglert (2017) habe man nun mit Heidersbach das dritte im Bunde. Wichtig sein auch, dass die Wertschöpfung in der Region bleibe. Bürgermeister Bruno Stipp bezeichnete dieses Engagement als großen Glücksfall. Beim damaligen Ausbau des Mühlweges wurde die Gelegenheit wahrgenommen und gleichzeitig ein Großteil des Wärmenetzes verlegt. In diesem Zusammenhang danke er auch dem Klimaschutzmanager des NOK, Sebastian Randig, für sein Engagement bei der Begleitung des Verfahrens „Bioenergiedorf“. Anschließend fand ein Rundgang zum landwirtschaftlichen Anwesen Hemberger statt: Alois und Alexander Hemberger gaben vor Ort interessante Erläuterungen rund um die Biogasanlag und dem Nahwärmenetz.