Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

3. Energieabend in Öhringen

16 01 11 energieabendGemeinsame Veranstaltung der Bioenergieregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber (HOT), der Energieagentur Hohenlohekreis und des Landratsamt Hohenlohekreis, Landwirtschaftsamt.

Mit Photovoltaik Eigenstrom produzieren und bares Geld sparen

Öhringen: Kann eine Photovoltaikanlage, die auf dem Ost- und Westdach installiert ist, wirtschaftlich betrieben werden? Diese Frage haben sich viele der rund 80 Interessierten am Montagabend beim 3. Energieabend der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T), der Energieagentur Hohenlohe und des Landratsamt Hohenlohekreis, Landwirtschaftsamt gestellt.

„Ein wirtschaftlicher Betrieb ist in jedem Fall möglich“, unterstrich Werner Schmid von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) aus Schwäbisch Gmünd in seinem Vortrag, „beim Betrieb einer Photovoltaikanlage, die nach den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen installiert wird, muss aber möglichst viel Eigenstrom genutzt werden.“ Denn derzeit erhält man durch das sogenannte Erneuerbare-Energien-Gesetz für 20 Jahre rund 12,5 Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh) Solarstrom. Die Kosten der Produktion einer Kilowattstunde Strom liegen derzeit zwischen 10 und 15 Cent. Die Produktionskosten und der Erlös einer Kilowattstunde Sonnenstrom sind somit in etwa gleich hoch. Strom aus der Steckdose ist mit 21 bis 29 Cent je kWh aber deutlich teurer. Hier kann man bei einer hohen Eigenstromnutzung eine Menge Geld einsparen. Um möglichst viel Eigenstrom zu nutzen, muss man wissen, wieviel Strom man wann während eines Tages braucht. Dann kann man sich die Anlage bedarfsoptimiert, also mit der richtigen Größe, auf das Dach installieren lassen. Hat man zum Beispiel morgens einen relativ hohen Strombedarf hat, sollte man ein Ostdach mit Photovoltaikmodulen belegen. Ist der Strombedarf eher nachmittags und abends, sollte das Westdach stärker genutzt werden. Die Erzeugung muss also an den Verbrauch angepasst werden. Der Verbrauch kann zur Erhöhung der Eigennutzung von selbst produziertem Strom in gewissem Maße auch in die Zeiten der Produktion verlegt werden.

„Die Nutzung von Eigenstrom ist sowohl für Privathaushalte auf dem kleinen Hausdach, als auch für Industrie und Landwirtschaft auf großen Dachflächen eine sehr gute Möglichkeit, um Geld zu sparen“, betonte Manuel Döhler vom Landwirtschaftsamt Hohenlohe. Er berichtete über die Eigenstromnutzung bei zwei landwirtschaftlichen Betrieben. „Wir mussten die Landwirte erst überzeugen, ihre Ost- und Westdächer mit Photovoltaikmodulen zu belegen. Jetzt sind sie davon richtig begeistert, weil sie viel Geld sparen“, so Döhler. Eigenstromnutzung von Ost- und Westdächern ist besonders bei Schweineställen, die tagsüber viele Stromverbraucher wie Lüfter oder Mischanlagen benötigen, eine sehr gute Option. In Zeiten von Tiefpreisen für tierische Produkte ist dies eine sinnvolle Investition, um die Produktionskosten zu verringern.

Privathaushalte haben ebenfalls mit natürlich kleineren Anlagen sehr gute Möglichkeiten, ihren Strom selbst zu nutzen. So in etwa, wenn man Stromverbraucher wie Wasch- oder Spülmaschine mit Eigenstrom betreibt. Darüber hinaus kann der der Eigenstrom auch zur Brauchwassererwärmung genutzt werden. Die technische Entwicklung macht hier sehr große Fortschritte und bringt somit auch immer mehr Effizienzsteigerungen mit sich.

Beim Thema Speicherung von Strom kehrte allerdings Ernüchterung ein: Die derzeitige Akkus sind relativ teuer, dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb nur in Ausnahmefällen lohnt. Doch hier sind die Entwicklungssprünge in der Forschung enorm – man darf hier in den nächsten Jahren mit stark fallenden Kosten rechnen. Beim der abschließenden Diskussion betonten die Energie-Experten, dass geplante Investitionen für eine Photovoltaikanlage zur Eigenstromnutzung nicht aufgeschoben werden sollten, da die Einspeisevergütung für Solarstrom langsam weiter absinkt und sich die Anlagenpreise seit Monaten auf einem stabilen Niveau eingependelt haben. Interessierte können sich für eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung den „LEL PV Rechner“ im Internet auf der Seite www.landwirtschaft-bw.info herunterladen. Für Rückfragen steht natürlich auch Experte Manuel Döhler unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung.

pdfPräsentation zum Vortrag2.62 MB

Bild: Manuel Döhler, Landwirtschaftsamt

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