Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

Robert Feil

"Energiehölzer können faszinieren!"

Wie ein Landwirt aus Schefflenz seine Leidenschaft für Kurzumtriebsplantagen entdeckt.

„Die Waldarbeit muss man im Blut haben“, sagt Roland Feil mit einem Lächeln und leuchtenden Augen, „ich habe das von meinem Vater und von meinem Opa geerbt!“ Das überrascht etwas, denn eigentlich ist Feil Landwirt und von seinem Vater hat er neben der Leidenschaft für den Wald auch einen Aussiedlerhof geerbt.

Das Anwesen ist wie er 52 Jahre alt, gegründet 1958 mit zwölf Hektar Land und nicht mal zehn Stück Vieh. Feil ist hier groß geworden. „Als kleiner Bub wollte ich immer Lastwagenfahrer werden“, sagt der Schefflenzer. Doch er wird kein Truckerfahrer, sondern Treckerfahrer. Heute bewirtschaftet der 52-jährige eine Fläche von 100 Hektar. Weizen und Raps baut er an und - unter anderem - Miscanthus und Energiehölzer. „Zwei Drittel entfallen bei mir auf die Nahrungsmittel, ein Drittel auf die Energie“, so Feil. Sein Fazit: „Teller und Tank - beides ist möglich!“

Doch schon seit Jahren zieht es den Schefflenzer Jahr für Jahr in den Gemeindewald. „Wir sind stolz auf unseren Wald!“, sagt Feil - er ganz besonders. Als freier Unternehmer ist er hier im Winter für die Gemeinde tätig. Bei eisigen Temperaturen rückt er Holz, schneidet Stämme.

Auch im Winter 2006 ist Feil wieder im Schefflenzer Gemeindewald, der Holzpreis ist gerade explodiert und hat eine neue Höchstmarke erreicht. „Da bin ich im Wald gesessen und habe mir überlegt, wo in Zukunft unsere Rohstoffe herkommen sollen!“ Feil sucht Nischen auf dem Energiesektor, gute Erfahrungen hat er schon mit Miscanthus gemacht. Jetzt will er etwas anderes ausprobieren - nur was? Der Förster von Schefflenz bringt den experimentierfreudigen Landwirt schließlich auf eine Idee: Eine Kurzumtriebsplantage (KUP) mit Pappeln. Die Pflanzen sind günstig und wachsen schnell. Aus Italien besorgt der Gemeindeförster schließlich 400 Stecklinge.

Im April 2007 ist es soweit. „Der Anfang war sehr mühevoll, niemand konnte uns sagen, was man beachten muss“, erinnert sich Feil. Also probiert er einfach. Mit einem Gummihammer werden die Stecklinge in den Boden gehämmert, zwei Reihen, als Versuchsfläche. Befreundete Landwirte beobachten das Experiment mit Distanz, sie sind skeptisch und misstrauisch.

Wildschäden machen ihm am Anfang Probleme und vor allem der Unkrautdruck. „Im ersten Jahr mussten wir viel machen!“, sagt Feil. Doch nach sechs Monaten, im Herbst 2007, sind aus den 25 Zentimeter langen Stecklingen beachtliche Bäume geworden. Mit 2,50 Metern sind die Pappeln schon höher als der Mais nebenan. Landwirt Feil ist überrascht: „Das war faszinierend, diese Masse, das hätte ich nie gedacht!“ Sofort macht er sich an ein weiteres Versuchsfeld. Und diesmal bereitet er auch den Boden vor, damit die Setzlinge einfach in die Erde gesteckt werden können und nicht wieder der Gummihammer zum Einsatz kommen muss.

Pappeln werden bis zu 200 Jahre alt und können eine Höhe von über 40 Metern erreichen. Man findet sie in ganz Europa. Nordamerika und Asien. Optimal sind frische bis feuchte, tiefgründige Böden. Und die Pappeln haben vor allem aus wirtschaftlicher Sicht einen unschlagbaren Vorteil: Die Pflanzen wachsen schneller, als die meisten anderen Baumarten.

Nach drei Jahren ist Feils erstes Versuchsfeld schon von weitem sichtbar. Die Pappeln ragen inzwischen über 8 Meter hoch in den Himmel. „Man könnte daraus Holzhackschnitzel zum Heizen machen“, meint Feil, „vielleicht hat ja auch die Papierindustrie Interesse“. Mittlerweile hat er auch ein Feld mit Schiffsmasten-Robinien. „Die schönen Stämme könnte man für den Pfahlbau in Venedig verwenden.“, schwärmt er.

Schon früher hat man das Holz zum Schiffsbau verwendet. Aus der anfänglichen Skepsis der anderen Landwirte ist zwischenzeitlich Respekt und Anerkennung geworden. Über seine Internetseite erhält er sogar schon Anfragen von anderen Landwirten, die sich für Energiehölzer interessieren. Feil will auch mithelfen, dass das Thema „Kurzumtriebsplantagen“ noch bekannter wird. Deshalb hat er auf den Wegen rund um seine Energiewälder Informationstafeln aufgestellt.

Ans Abholzen (Ernten) denkt der Landwirt aber noch nicht. Der Holzpreis ist seit dem Höchststand von 2007 wieder zurückgegangen. In Ruhe kann der Landwirt nun auf den nächsten Boom warten. Irgendwann wird es soweit sein. „Ich kann abwarten, was der Markt hergibt“, sagt Feil. Und ganz leicht fällt ihm das Fällen ja auch nicht. „Ich will sehen, wie es wächst, weil es so Spaß macht!“ Der Landwirt mit der Waldarbeit im Blut hat nun einen eigenen kleinen Wald.

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