Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

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Miscanthus

Miscanthus - Biologie, Herkunft, Verwendung

Chinaschilf - Halme im Winter mit Blütenrispen

Biologie:

Chinaschilf ist ein ausdauerndes Süßgras (Unterfamilie Panicoideae, Tribus Andropogoneae), das bis zu 3,5 m hohe Bestände bildet. Die aus dem unterirdischen Rhizomsystem austreibenden beblätterten Halme sterben im Herbst ab. 
Die zweizeilig angeordneten Blätter bestehen aus einer langen, stengelumfassenden Blattscheide und einer 2-3 cm breiten lanzettlichen dunkelgrünen Spreite.
 Die zweiblütigen Ährchen sind in Form endständiger Rispen angeordnet, die aufgrund langer Haare an der Ährchenbasis ein silbriges Aussehen haben. In Mitteleuropa kommt Miscanthus in warmen Sommern zwar auch zur Blüte, keimfähige Samen werden jedoch nicht ausgebildet. Eine Vermehrung findet hier daher ausschließlich vegetativ statt.
Als C4-Pflanze ist Chinaschilf wärmeliebend (Maisstandorte).
 Miscanthus x giganteus ist vermutlich eine Hybride aus M. sachariflorus und M. sinensis. Diese Hybridart zeichnet sich durch eine sehr hohe Biomassebildung aus und wird bis zu 4-5 m hoch.

Herkunft:

Chinaschilf stammt ursprünglich aus Südostasien (u.a. China, Japan und Korea), wo es in subtropischen bis subarktischen Klimabereichen vorkommt. Erst 1935 wurde eine spezielle hochwüchsige Sorte, Miscanthus x giganteus, von Japan über Dänemark nach Mitteleuropa eingeführt.

Nutzungsgeschichte:

In den Ursprungsgebieten: Verwendung von Miscanthus sinensis zur Bodenbefestigung, als Sicht- und Windschutz, Rohstoff für Matten und Flechtwerk, sowie als Futterpflanze (LAP Forchheim 5/1994)

Mitteleuropa:

In Mitteleuropa lange Zeit nur als Zierpflanze in Gärten bekannt (M. sinensis), rückte Chinaschilf im Zuge der Suche nach alternativen Energiequellen Ende der 70er Jahre in das Blickfeld von Forschung und Entwicklung. Wegen des möglichen hohen Trockenmasserertrages spielte und spielt vor allem die Art M. x giganteus als nachwachsender Rohstoff eine Rolle. Nicht nur als potentieller Biomasselieferant, sondern auch als Faserpflanze wurde Chinaschilf "entdeckt". 
Ende der achtziger Jahre wurden große Hoffnungen in Miscanthus gesetzt, der auf zahlreichen Stillegungsflächen angebaut und hinsichtlich seiner energetischen und stofflichen Verwertungsmöglichkeiten untersucht wurde. Insbesondere hohe Auswinterungsverluste im Pflanzjahr, aber auch Schwierigkeiten bei Verbrennung, Verarbeitung, Absatz und in der Wirtschaftlichkeit führten zu einem Rückgang des Interesses an Miscanthus. 


Derzeit gibt es Versuche, über Zuchtsorten die Anbaufähigkeit von Miscanthus in Deutschland zu verbessern.

Verwendungsmöglichkeiten:

Potentiell lässt sich Chinaschilf sowohl als Energielieferant, als auch als Faserpflanze nutzen:

Energetische Verwertung von Miscanthus-Biomasse (Verbrennung):

Ganzpflanze

Energiegewinnung: durch Verbrennen, Verflüssigen oder Vergasen

Stoffliche Verwertung von Miscanthus als Faserpflanze (Cellulose): Stängel

Bauindustrie: Dämmplatten und Schüttdämmung, Lehmbau (Wände), (Reet-)Dachdeckung, Leichtbeton und Putz, Windschutz u.a.

Automobilindustrie: in Form von Verbundstoffen, Formteile, Lenkräder, Ölbinder

Zellstoffindustrie: Verpackungsmaterial, Papier und Pappe

Gartenbau: Kultursubstrate, Torfersatz, Einstreu, Blumentöpfe

Quelle: www.inaro.de

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