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Ausbau der Windkraft nur gemeinsam möglichZweite Netzwerkonferenz Windkraft tagt in MulfingenHohenlohe-Odenwald-Tauber: Die zweite Netzwerkkonferenz Windkraft der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) war ein voller Erfolg. Insgesamt rund 500 Besucher nutzen über den Tag verteilt die Gelegenheit, um sich über die regionale Windenergienutzung und deren Chancen und Risiken zu informieren. |
Bereits zum zweiten Mal hatte die Bioenergie-Region H-O-T in die Stauseehalle nach Mulfingen eingeladen, um das Thema Windkraft transparent für die kommunalen Entscheidungsträger aufzuarbeiten und auf aktuelle Diskussionen einzugehen.
Durch den „Windenergietag der Bioenergie-Region H-O-T“ führte am Nachmittag Bioenergie-Botschafter und Bürgermeister a.D. Hermann Limbacher. Er moderierte die Fachmesse mit namhaften Ausstellern aus der Windkraftbranche, darunter die MVV Windenergie GmbH, die EnBW Regional AG, die Juwi Wind GmbH, die Windreich AG, die Enerkraft GmbH, die MR Windenergie GmbH und die Bürgerwind Hohenlohe GmbH.
Herzstück der Netzwerkkonferenz war die abendliche Podiumsdiskussion, die unter dem Titel „Bürgerbeteiligung und Akzeptanz beim Ausbau der Windenergie - verbunden mit der Frage – wo steht unsere Region“ stand. H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm bedankte sich in seiner Begrüßungsansprache bei den Ausstellern, Referenten und Netzwerkpartner, die Informationen auf sehr hohem Niveau zur Verfügung stellten: „Wir denken, es ist wichtig, die Vielschichtigkeit des Themas aufzuzeigen und die breite Öffentlichkeit aktiv einzubinden – und vor allem auch die kritischen Punkte zu beleuchten“ betonte Damm.
Bei der anschließenden Diskussion standen vor allem Fragen der Akzeptanz und Umweltverträglichkeit der Windenergienutzung im Vordergrund. Wo die Windräder stehen, sollen nach der Änderung des Landesplanungsgesetzes künftig vor allem die Kommunen entscheiden. Klaus Mandel, Verbandsdirektor des Regionalverbands Heilbronn-Franken betonte das in Städten und Gemeinden der Diskussionsprozess bereits in vollem Gange sei. Die veränderten Rahmenbedingungen haben zu einer Aufbruchsstimmung in Politik und Windbranche geführt. Mit der neuen Regelung sollen die bisher in den Regionalplänen festgelegten Vorranggebiete für Windkraftanlagen ausgeweitet und gleichzeitig die bisherigen Ausschlussgebiete abgeschafft werden.
Prof. Dr. Martina Klärle, Geoinformatikerin aus Weikersheim, unterstrich das die Menschen begriffen hätten, dass die Energiewende irgendwo stattfinden müsse. Vor allem in den ländlichen Regionen wird man künftig zu Eingriffen ins Landschaftsbild gezwungen sein. Gleichzeitig verwies sie auf die Notwendigkeit der gemeinsamen Planung und darauf, dass vor allem interkommunale Strukturen beim Ausbau der Windkraft in der Region genutzt werden sollten. Für Michael Diestel, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Rhön-Grabfeld ist das Erfolgsrezept dazu klar: Bürgerbeteiligung! Diestel warnte davor, dass die Gemeinden generell „Nein“ zur Windkraft sagen - kommunale Kooperationen mit den Bürgerinnen und Bürgern seien die beste Lösung: „Der Weg geht von anonymen Investoren hin zu mehr Bürgerbeteiligung. Viele wollen an der Energiewende aktiv mitwirken. Deshalb sollten wir einen Weg suchen, der das ermöglicht.“
Das bei aller Euphorie die Belange der Bürgerinnen und Bürger nicht auf der Strecke bleiben sollten, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten und wies darauf hin, dass alle Formen der Energieerzeugung mit gewissen Umweltbeeinträchtigungen verbunden sind. Besonders plädierte der ehemalige Abgeordnete des deutschen Bundestages dabei für verbindliche Mindestabstände zur Wohnbebauung für die neue Generation der „Riesenräder“. „Erneuerbare Energien müssen weiter ausgebaut werden, jedoch muss gleichzeitig Lebensraum und die Vielfalt der Natur in Einklang mit den zukunftsweisenden Technologien gebracht werden“ meint Gottfried May-Stürmer, Geschäftsführer der BUND Regionalgeschäftsstelle Heilbronn-Franken und fordert einen naturverträglichen Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg.
Einigkeit herrschte bei der Frage, ob die Ausbauziele der baden-württembergischen Landesregierung bis zum Jahr 2020 erreicht werden können. Demnach sollen bis dahin rund 10% des Stroms im Ländle aus Windkraftanlegen gewonnen werden. Dafür müssten in acht Jahren etwa 1.200 Windräder gebaut werden. Ein ambitioniertes, aber machbares Ziel unterstrich das Podium. Der Weg kann aber nur gemeinsam gegangen werden. Dazu müssen weit bessere politische Rahmenbedingungen geschaffen werden als bisher. Nicht zuletzt ist die Energiewende abhängig von der Akzeptanz der Menschen im Land. Das Modell der Bürgerbeteiligung kann somit zu einem wichtigen Baustein zum Gelingen der Energiewende werden.
Bildunterschrift: Impressionen der zweiten Netzwerkkonferenz Windkraft in Mulfingen. Fotos: Bioenergie-Region H-O-T.
Fachvorträge vom Windenergietag der Bioenergie-Region H-O-T zum download:
2. Das Modell Bürgerwindpark / Fritz-Jürgen Hertweck, Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH
3. Windenergieprojekte regional entwickeln / Frank Mosthaf, Enerkraft GmbH
4. Wirtschaftlichkeit - ein entscheidender Faktor der Wertschöpfung / Wolfgang Fischer, Windreich AG
5. Regionale Wertschöpfung bei Windprojekten / Sabine Pierau, JuWi Wind GmbH
6. Netzausbau in Zusammenhang mit der Windkraftnutzung / Richard Huber, EnBW Regional AG