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Die Modellregion Hohenlohe-Odenwald-Tauber lebt auch ohne Bundesförderung weiterBeim Abschlusskongress zum Ende der Bundesförderung in Merchingen wurde über die Zukunft von H-O-T diskutiertHohenlohe-Odenwald-Tauber / Merchingen: Die Erfolgsgeschichte der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) geht auch nach dem Auslaufen der Bundesförderung weiter. Das war das klare Signal, das jetzt vom Abschlusskongress zum Ende Bundesförderung ausging. In der letzten Woche hatten sich fast 100 Netzwerkpartner der H-O-T im Schloss von Ravenstein-Merchingen getroffen, um gemeinsam auf die Erfolge der vergangenen sechs Jahre zurückzublicken und über die Zukunft zu diskutieren. |
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber GmbH Landrat Dr. Achim Brötel sagte bei seiner Begrüßung, dass weder die Idee der H-O-T und schon gar nicht die erfolgreiche H-OT-Region durch das Ende der Bundesförderung von der Landkarte verschwinden würden. „Die klare Botschaft ist, dass unsere Modellregion weiterlebt.“ Jetzt gehe es vielmehr darum, in den drei Landkreisen die entsprechenden Strukturen und Anlaufstellen zu schaffen, so Brötel.
Beim Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre der Bundesförderung hob H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm hervor, dass das Besondere an der Erfolgsgeschichte der H-O-T das große ehrenamtliche Engagement vieler hundert Menschen in der Region gewesen sei. „Wir haben es geschafft, viele Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende in ihrem persönlichen Umfeld zu begeistern.“ Enorm wichtig sei hierbei gewesen, dass H-O-T sich auf den Ausbau der erneuerbaren Wärmeenergie konzentriert habe, so Damm weiter. Denn zwei Drittel der Energie, die wir in Deutschland benötigen, sind Wärmeenergie und nicht Strom. „Die alleinige Konzentration auf den Ausbau der Ökostromproduktion ist daher viel zu kurz gegriffen“.
Wie die sogenannte „WärmeWende“ vor Ort gelingen kann, das wurde auf dem Kongress eindrucksvoll durch Reinhold Brück aus dem Bioenergiedorf Bretzfeld-Siebeneich und Roland Bangert aus dem Bioenergiedorf Seckach-Großeicholzheim dargestellt. Insgesamt ist es durch die Hilfe von H-O-T gelungen, elf Bioenergiedörfer in der Region aufzubauen, die jetzt zusammengerechnet pro Jahr mehrere Millionen Liter Heizöl mit erneuerbarer Wärme ersetzen.
Sichtbar geworden in der Region war die Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber vor allem durch die drei Regionalbüros in Buchen, Öhringen und Tauberbischofsheim. H-O-T Geschäftsführer Damm dankte hier auch ganz persönlich den Regionalbüroleitern Dr. Wolfgang Eißen (Hohenlohekreis), Dr. Mathias Ginter (Neckar-Odenwald-Kreis), sowie Frank Künzig und Lothar Lauer (Main-Tauber-Kreis) für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit.
Herzstück des Kongresses im Merchinger Schloss war die Podiumsdiskussion „H-O-T Quo Vadis – Wie geht es mit unserer Modellregion weiter?“. Auf dem Podium saßen neben Landrat Dr. Achim Brötel auch der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig, der ehrenamtliche Bioenergie-Botschafter Hermann Limbacher, Prof. Dr. Martina Klärle und der Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken Paul Gehrig. Sie alle gratulierten der H-O-T zu ihren Erfolgen und versicherten auch weiterhin, persönlich die Energiewende in den drei Landkreisen zu unterstützen.
Ende des Monats läuft die Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aus. Über 700.000 Euro an Bundesfördermitteln sind in den letzten sechs Jahren in die Region, bestehend aus den drei Landkreisen Hohenlohe, Neckar-Odenwald und Main-Tauber, geflossen. Das Geld war ausdrücklich an den gezielten Aufbau von Netzwerk- und Kommunikationsstrukturen gebunden.
Laut dem Online-Wertschöpfungsrechner der Agentur für Erneuerbare Energien liegt die Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien in der H-O-T Region alleine im Jahr 2014 bei fast 32 Millionen Euro. Wertschöpfung ist dabei die Summe aller Gewinne, Einkommen und Steuern. Der große Vorteil der regionalen Wertschöpfungsgewinne ist, dass das Geld zum großen Teil in der Region bleibt und die regionalen Wirtschaftskreisläufe stärkt und so die Kaufkraftbindung deutlich erhöht. Die Erneuerbaren Energien verbessern zudem nicht unwesentlich die Klimabilanz der Region: Jährlich werden durch die regionalen Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energien weit über achthunderttausend Tonnen des Treibhausgases CO2 eingespart.
H-O-T kann heute mit Stolz auf über 40 entwickelte Projekte in der Region verweisen. Neben den elf Bioenergiedörfern in der Region haben zahlreiche Kommunen in allen drei Landkreisen sich von H-O-T energetisch beraten lassen. Entstanden sind außerdem über 100 innovative Anbauprojekte mit insgesamt 80 Hektar Fläche für Nachwachsende Rohstoffe. Dazu gehören unter anderem die Energiepflanze Durchwachsene Silphie, schnellwachsende Hölzer wie Pappeln und Weiden, oder Wildpflanzenmischungen.
Präsentationen zum Download:
Förderung von effizienten Wärmenetzen in Baden-Württemberg1.52 MB
Quartierskonzepte als Einstieg in die Realisierung von Energieprojekten6.98 MB
Solarthermische Großanlagen für Nahwärmenetze3.54 MB
Bildunterschrift: Die Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber lebt auch ohne Bundesfördermittel weiter. v.l. Regionalbüroleiter Mathias Ginter, Landrat Dr. Matthias Neth, Landrat Dr. Achim Brötel, H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm, Alois Gerig MbB, Regionalbüroleiter Frank Künzig und Regionalbüroleiter Dr. Wolfgang Eißen.