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Rüsselhausen ist jetzt BioenergiedorfNiederstetten-Rüsselhausen: In Rüsselhausen, einem Ortsteil von Niederstetten im Main-Tauber-Kreis, ist die Freude groß. Denn Rüsselhausen wurde am 19.Juni 2015 dort anlässlich der Fertigstellung des Nahwärmenetzes offiziell zum Bioenergiedorf erklärt. Es ist bereits das neunte Bioenergiedorf in der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T). Bioenergiedörfer produzieren einen großen Teil ihres Energiebedarfs selbst, wobei die Bürger die Erzeugung größtenteils selbst in der Hand haben. |
Das Nahwärmenetz in Rüsselhausen hat eine Gesamtlänge von fast 1,7 Kilometer und nutzt die Abwärme der örtlichen Biogasanlage. So können 24 Haushalte und das Rüsselhauser Dorfgemeinschaftshaus mit Wärmeenergie versorgt werden. Reinhold Pflüger, einer der 3 Geschäftsführer der „Bioenergie Rüsselhausen GbR“, dankte bei der Einweihungsfeier allen, die sich mit viel Engagement für die Umsetzung des Projektes eingesetzt hatten. Er nahm auch das Schild mit dem Schriftzug „Bioenergiedorf“ von H-O-T-Geschäftsführer Sebastian Damm entgegen, der die erfolgreiche Umsetzung des Projekts auf den Punkt brachte: „Rüsselhausen hat alles richtig gemacht und kann auf das Geleistete sehr stolz sein!“
Bis es zur Einweihungsfeier kommen konnte, war es jedoch ein langer, steiniger Weg. So gab es im Jahr 2011 eine erste Bürgerversammlung, bei der das Thema Nahwärmenutzung erstmalig vorgestellt wurde. Die Bioenergie-Region H-O-T konnte wenig später durch Bereitstellung von Fördermitteln eine Machbarkeitsstudie finanzieren, die einen wirtschaftlichen Betrieb des Nahwärmenetzes aufzeigte und dadurch die anfängliche Skepsis ausräumte.
„Ab dem Punkt war die Arbeitsgruppe nicht mehr zu bremsen“, so H-O-T-Geschäftsführer Sebastian Damm. „Was hier geleistet worden ist, verdient große Anerkennung. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Dorfgemeinschaft mit einem solch großen Thema über eine so lange Zeit auseinandersetzt.“
Um das Projekt zu realisieren wurde im März 2014 die „Bioenergie Rüsselhausen GbR“ gegründet. Nach der zähen Genehmigungsphase konnte dann innerhalb von 85 Tagen alle erforderlichen Arbeiten durchgeführt werden. Profitieren werden letztlich alle Beteiligten, da sind sich Reinhold Pflüger, Ortsvorsteherin Anette Schindler und Bürgermeister Rüdiger Zibold einig: Die Abwärme der Biogasanlage wird sinnvoll verwertet und steigert so deren Effizienz enorm.
Außerdem können die an das Wärmenetz angeschlossenen Bürger mit einem stabilen Wärmepreis kalkulieren, der nicht mehr an den Preis des Erdöls gebunden ist. Darüber hinaus wird aktiver Umweltschutz betrieben, da Heizöl eingespart und alte Elektroheizungen abgeschaltet werden, was zu einer enormen Reduktion von CO2-Emissionen führt.