Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

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Gemeinsam für die klimafreundliche Kommune

Sieger des Wettbewerbs BürgerEnergieIdeen gekürt

Metropolregion Rhein-Neckar: Die besten „BürgerEnergieIdeen“ der Rhein-Neckar-Region kommen aus Brühl, Edingen-Neckarhausen, Mauer, Meckesheim, Schifferstadt, Schönbrunn, Waldbrunn, Wiesenbach, Wiesloch und dem Kreis Bergstraße. Gestern Abend wurden im Schwetzinger Schloss die Preisträger des gleichnamigen Wettbewerbs gekürt, den die Metropolregion Rhein-Neckar gemeinsam mit der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber ausgelobt hatte. „Die Metropolregion Rhein-Neckar will zur Vorzeigeregion in Sachen Energieeffizienz und erneuerbare Energien werden. Wichtig ist auf diesem Weg das partnerschaftliche Miteinander aller Akteure“, so Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV Energie AG und Vorstandsmitglied des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Im Rahmen des Wettbewerbs waren Städte, Gemeinden und Bürger dazu aufgerufen, gemeinsam ein Versorgungskonzept für ihre Kommune zu entwerfen, das getragen ist von erneuerbaren Energien.

 


Machbarkeitsstudie soll Hinweise für Umsetzung geben „Die Preisträger haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was möglich ist, wenn eine gute Idee gemeinsam gedacht und zu Papier gebracht wird“, so Bernd Kappenstein, Leiter des Fachbereichs „Energie und Umwelt“ bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. Die zehn Sieger-Konzepte werden nun im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter ökonomischen und ökologischen Aspekten von Fachleuten bewertet. „Wir wollen den Initiativen eine fundierte Entscheidungsgrundlage geben, damit aus möglichst vielen der Ideen beispielgebende Projekte für andere Städte und Gemeinden in der Region werden.“

Biogas, Geothermie und Fließwasserkraftwerk

Im Fokus der siegreichen Wettbewerbsbeiträge aus Mauer, Meckesheim, Schifferstadt, Schönbrunn, Waldbrunn, Wiesenbach und Wies-loch stehen kommunale Nahversorgungsnetze. Insbesondere wird dabei der Frage nachgegangen, wie Wärme und Strom aus Biogas- oder Holzhackschnitzel-Anlagen optimal genutzt werden können, häufig auch in Kombination mit Solarthermie und Photovoltaik. Mit der oberflächennahen Geothermie und Tiefengeothermie beschäftigen sich die prämierten Ideen aus Edingen-Neckarhausen („Potentialanalyse zur oberflächennahen Geothermie“) und dem Kreis Bergstraße („Hot Rocks im Odenwald – Tiefengeothermie unter kristallinen Gesteinen“). Die Gemeinde Brühl möchte die Möglichkeiten eines schwimmenden Klein-
Fließwasserkraftwerks im Rhein zur Stromerzeugung ausloten.

Bürgerbeteiligung Schlüssel zum Erfolg

Die große Bedeutung der Bürgerbeteiligung für den Erfolg der Energiewende betonte in seiner Begrüßung Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises und Aufsichtsratsvorsitzender der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber GmbH: „Bürgerbeteiligung bedeutet Mitwirkung, Mitbestimmung und Teilhabe und ist damit ausschlaggebend für die Akzeptanz der erneuerbaren Energien.“ Die Bionergie- Region H-O-T sei bereits seit Jahren bundesweite Modellregion für die Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse. „Ich freue mich sehr, dass unser Know-how im Rahmen des Wettbewerbs auch anderen Kommunen in der Rhein-Neckar-Region zu Gute kommt“, so Brötel. Abgerundet wurde die festliche Preisverleihung durch einen Vortrag von
Prof. Dr. Peter Heck (Geschäftsführender Direktor des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement) zum Thema „Energiewende und regionale Wertschöpfung“. Für den musikalischen Rahmen sorgte Konzertpianistin Tatjana Worm-Sawosskaja.

Die Preisträger

Preisträger des Wettbewerbs „BürgerEnergieIdeen“ der Metropolregion Rhein-Neckar Preisträger aus Nordbaden

Wiesloch-Schatthausen (Rhein-Neckar-Kreis)

„Drei Gruppen heizen Schatthausen ein“

Eingereicht durch: Brigitta Martens-Aly, Energieinitiative Schatthausen, Evangelische Kirchengemeinde, Stadt Wiesloch, Privathaushalte und Gewerbe Im Dorfkern von Schatthausen existiert seit 2013 ein Nahwärmenetz auf Basis von regenerativen Energieträgern (Pellets), das Grundschule, Kindergarten und Ortsverwaltung versorgt. Seitens der Bürgerschaft besteht das Interesse, dieses Netz auszuweiten. Ein Lebensmittelladen, eine Volksbank, ein Dorfgemeinschaftshaus und das evangelische Kirchenzentrum sollen künftig mit einbezogen werden. Darüber hinaus hat ein derzeit noch mit Strom beheizter, privater Gebäudekomplex großes Interesse an einer Beteiligung geäußert. Das erweiterte Nahwärmenetz würde veraltete Öl- und Elektroheizungen ersetzen und die Inbetriebnahme einer neuen Ölheizung in einem öffentlichen Gebäude überflüssig machen. Nach bisheriger Schätzung könnten mindestens 175.000 Liter Heizöl jährlich und eine erhebliche Menge Heizstrom eingespart
werden.

Mauer (Rhein-Neckar-Kreis)

„Wärmeverbund Mauer mit Optimierung einer Biogasanlage“ Eingereicht durch: Bürgermeister John Ehret Bereits seit 2006 betreibt ein in Mauer ansässiger Landwirt eine Biogasanlage. Der dabei gewonnene Strom wird ins Netz eingespeist. Die anfallende Wärme wird hingegen bislang nur unzureichend an der Anlage und in den anliegenden Stallungen genutzt. Um die Abwärme effektiver nutzen zu können, soll nun – unter Einbindung der Akteure und Bürger – ein Nahwärmekonzept entwickelt werden. Unter geografischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten eignet sich hierfür das Wohngebiet „Übersee“ sehr gut. Der Gebäudebestand ist überwiegend aus den 50er bis 80er Jahren und kaum saniert.

Wiesenbach (Rhein-Neckar-Kreis)

„Aufbau eines Nahwärmenetzes im Ortszentrum zur Versorgung kommunaler und kirchlicher Liegenschaften“
Eingereicht durch: Bürgermeister Eric Grabenbauer und Bertold Dünzl, Mitglied des Stiftungsrats der Kath. Kirchengemeinde Wiesenbach. Die Idee aus Wiesenbach sieht den Aufbau eines Nahwärmenetzes auf Basis von dezentral installierten Blockheizkraftwerken zur effizienten Stromerzeugung und Wärmenutzung vor. Das Ortszentrum um den Rathausplatz und die kirchlichen Liegenschaften mit Gemeindezentren und Kindergarten eignen sich aufgrund ihrer konzentrierten Lage besonders für dieses Projekt. Zusätzlich könnten angrenzende Privatgebäude in die Nahwärmeversorgung einbezogen werden. Das Nahwärmenetz würde veraltete Öl- und Elektroheizungen ersetzen.

Schönbrunn (Rhein-Neckar-Kreis)

„Energiedorf Haag“
Eingereicht durch: Bürgermeister Jan Frey, Frank Mühlbach und Energiebotschafter Roland Schilling
Im Schönbrunner Ortsteil Haag haben sich Anfang 2014 mehrere Bürger unter der Moderation von Energiebotschafter Roland Schilling und unter Einbeziehung der Gemeinde zusammengeschlossen. Gemeinsam will man eine unabhängige Energieversorgung mit Heizzentrale und Wärmenetz aufbauen. Als Basis sollen erneuerbare Energieträger wie Holzhackschnitzel dienen. Auch
die Erdwärme könnte genutzt und die Solarthermie ausgebaut werden. Die Idee sieht eine ringförmige Wärmeleitung in der Heidelberger Straße und der Schulstraße vor. Dadurch könnten gemeindeeigene Gebäude wie Altes Rathaus, Alte Schule, Kindergarten und eine Reihe von Privathaushalten mit Wärme versorgt werden.

Meckesheim (Rhein-Neckar-Kreis)

„Nahwärmeversorgung auf Basis von erneuerbaren Energieträgern“
Eingereicht durch: Bürgermeister Hans-Jürgen Moos Im Ortsteil Mönchzell der Gemeinde Meckesheim befinden sich ein Industriegebiet, ein angrenzendes Wohngebiet und ein weiteres, neu erschlossenes Gewerbegebiet. Für dieses Areal mit einer Größe von 35,5 Hektar ist eine umfangreiche Untersuchung geplant. Diese soll zum einen die Potenziale für eine Nahwärmelösung aufzeigen. Zum anderen soll sie systematisch den energetischen Sanierungsbedarf der Gebäude vor Ort eruieren. Ergänzt werden soll die Analyse durch Wirtschaftlichkeitsberechnungen und ein Konzept zur Einbindung der Öffentlichkeit.

Waldbrunn (Neckar-Odenwald-Kreis)

„Wärmeverbund Mülben mit einer Sonne-Holz-Kopplung“
Eingereicht durch: Bürgermeister Markus Haas, Ortsvorsteher Peter Ihrig und weiteren Einwohnerinnen und Einwohnern. In Ravenstein-Mechingen betreibt die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) bereits seit 2012 eine hochinnovative Heizanlage. Nach diesem Vorbild soll nun auch im Waldbrunner Ortsteil Mülben eine Holz-Sonne-Kopplungsanlage zur Erzeugung erneuerbarer Wärmeenergie aus heimischen Ressourcen entstehen. Zur nachhaltigen Energieversorgung wird die Wärme, die mit Hilfe von zwei Hackschnitzel-Heizkesseln und Sonnenkollektoren auf dem Dach erzeugt und über einen Pufferspeicher aufgenommen wird, mittels Nahwärmeleitung an die umliegenden Gebäude verteilt.

Brühl (Rhein-Neckar-Kreis)

„Schwimmendes Klein-Fließwasserkraftwerk im Rhein“
Eingereicht durch: Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Prof. Dr. Antonius Sommer und weitere Bürger; Christian Mildenberger, Koordinator der bürgeroffenen Arbeitsgruppe Energie. In die seit 2010 bestehende „Bürgeroffene Arbeitsgruppe Energie“ wurde die Idee eines schwimmenden Kleinwasserkraftwerkes eingebracht. Prof. Dr. Sommer beschäftigt sich seit längerem mit solchen schwimmenden Turbinen. Leistung und Energieproduktion – und damit die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage – hängen vor allem von der Fließgeschwindigkeit des Flusses ab. Diese ist an der angedachten Stelle am Rhein wahrscheinlich passend, genauere Erkenntnisse wird die Machbarkeitsstudie zu Tage fördern.

Edingen-Neckarhausen (Rhein-Neckar-Kreis)


„Potentialanalyse zur oberflächennahen Geothermie in Edingen-Neckarhausen“
Eingereicht durch: Andreas Collet und weitere Ehrenamtliche im Arbeitskreis der Lokalen Agenda der Gemeinde Edingen-Neckarhausen (Arbeitskreis Bauen Wohnen Natur). Seit Gründung der „Lokalen Agenda“ in der Gemeinde Edingen-Neckarhausen im Jahr 2000 steht die nachhaltige Energiegewinnung im Fokus des Arbeitskreises. Nachdem bereits einige Projekte zum Aufbau erneuerbarer Energiequellen erfolgreich durchgeführt wurden, soll nun die oberflächennahe Geothermie einer Machbarkeitsprüfung unterzogen werden. Angenommen wird, dass die Gemeinde durch ihre Lage am Neckar und die daraus resultierenden, günstig liegenden Grundwasserschichten für die Nutzung dieser Energieerzeugungsform sehr gut in Frage kommt.

Preisträger aus Südhessen

Landkreis Bergstraße

„Hot Rocks im Odenwald – Tiefengeothermie unter kristallinen Gesteinen“ Eingereicht durch: Landrat Kreis Bergstraße Matthias Wilkes, Bürgermeister der Gemeinde Wald-Michelbach Joachim Kunkel, Bürgermeister der Gemeinde Grasellenbach Sebastian Schröder. Der Landkreis Bergstraße strebt einen kompletten Mix erneuerbarer Energien aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie an. Der Umstieg auf erneuerbare Energien soll die Wertschöpfung der Energieversorgung in der Region halten. Die Nutzung der Geothermie stellt dabei ein großes Potenzial dar, das bislang ungenutzt ist. Aufgrund der guten geologischen Voraussetzungen in der Nähe des Oberrheingrabens soll nun anhand der Beispielgemeinden Wald-Michelbach und Grasellenbach geprüft werden, ob die Tiefengeothermie im Kreis Bergstraße eine wirtschaftliche Option darstellt.

Preisträger aus der Pfalz

Schifferstadt

„Nahwärmeinseln in Schifferstadt“
Eingereicht durch: Bürgermeisterin Ilona Volk. Im Zentrum von Schifferstadt befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft
mehrere öffentliche Liegenschaften. Diese sollen über ein Nahwärmenetz gemeinsam mit Wärme versorgt werden. Darüber hinaus bietet sich die Option an, auch private Wohn- und Geschäftsgebäude in die Versorgung zu integrieren. Bisher werden sämtliche Gebäude über Erdgas beheizt. Die Kombination von Holzhackschnitzeln aus Reststoffen und Holz aus dem stadteigenen Forst nutzt die lokalen Potenziale. Darüber hinaus bietet die Einbindung von Solarthermie (Dachanlagen- und Freiflächen-Solarthermie) in ein Nahwärmenetz langfristige Einsparungen beim Brennstoffbedarf. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie sollen zudem weitere erneuerbare Energien (z.B. Abwasser-Wärmenutzung und Geothermie) in Betracht gezogen werden.

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Bildunterschrift: Die Preisträger des Wettbewerbs BürgerEnergieIdeen. Quelle: Metropolregion Rhein-Neckar.

Text: Florian Tholey (Metropolregion Rhein-Neckar GmbH)

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