Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

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Bioenergiedorf Untermaßholderbach Modell für Serbien

Delegation aus Serbien sucht Impulse zur Gestaltung der Energiewende in Untermaßholderbach

Hohenlohe-Odenwald-Tauber/Untermaßholderbach: Hoher Besuch im Bioenergiedorf Untermaßholderbach. Eine hochrangige Delegation des serbischen Landwirtschafts- und Umweltministeriums besuchte die Hohenloher Energiekommune. Vor Ort wollten sich die Besucher ein Bild davon machen, wie Bioenergie besonders nachhaltig eingesetzt und durch die Einbindung der Bevölkerung ein wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann. Das Bioenergiedorf Untermaßholderbach könnte nun als ein Modell für Serbien dienen.

 


Im Rahmen der EU-Donauraumstrategie beteiligt sich Baden-Württemberg an einer Bioenergie-Partnerschaft mit Serbien. In dem südosteuropäischen Land existiert ein großes Potenzial an Biomasse aus der Forst- und Landwirtschaft, das künftig zur Gewinnung von Wärme und Strom besser erschlossen werden soll. In der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) wollte man dazu Impulse sammeln, wie die land- und forstwirtschaftlichen Strukturen optimal in die Energiewende integriert werden können. Besonders vorbildlich wird dies im Öhringer Teilort Untermaßholderbach umgesetzt. Zu sehen gab es für die Delegation im frisch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgezeichneten Bioenergiedorf 2014 eine ganze Menge.

In Untermaßholderbach ist in den Jahren 2012 und 2013 nach einer Bauzeit von rund sieben Monaten ein Nahwärmenetz entstanden. Das Projekt wurde weitgehend selbst organisiert. „Nahwärmenetz, Heizzentrale und Pufferspeicher gehören der Nahwärme GbR, an der nahezu alle Familien des Dorfes beteiligt sind“ erläutert Prof. Dr. Otto Weidmann, der auch Sprecher des Projektes ist. Das Netz versorgt insgesamt 30 Wohn- und Betriebsgebäude mit erneuerbarer Wärme aus der örtlichen Biogasanlage und einem Holzhackschnitzelkessel zur Spitzenlastabdeckung. Neben der Selbstorganisation besticht das Projekt mit einem sehr hohen Wirkungsgrad. Die Kommune kann sich nicht nur selbst mit Wärme und Strom versorgen, sondern exportiert sogar noch „Grünen-Strom“. Insgesamt erzeugt das Dorf rund 10 bis 12 mal so viel Strom wie es selbst verbraucht. Dazu tragen neben der Biogasanlage auch viele architekturverträglich realisierte private Photovoltaikanlagen bei. Das Besondere ist die hocheffiziente Ausschöpfung der verfügbaren Potenziale: Sowohl bei der Biogasanlage als auch beim Holzhackschnitzelkessel ist der Stoffstrom durch geringe Entfernungen optimiert. Eine wichtige Besonderheit ist auch, dass das Dorf zu 100% CO2-neutral beheizt wird. Durch das Nahwärmenetz werden ca. 100.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart. Beachtenswert ist auch der bürgerschaftliche Ansatz in Untermaßholderbach. „Die Bürgerinnen und Bürger des Öhringer Teilortes haben sich gemeinsam auf den Weg in die Energieunabhängigkeit begeben und das Projekt in Eigenregie entwickelt“, erläutert Prof. Dr. Otto Weidmann.

Von diesem Engagement zeigten sich die serbischen Besucher besonders beeindruckt. Öhringens Oberbürgermeister Thilo Michler unterstrich, dass von Beginn an ein großes Interesse der Bevölkerung an der energetischen Entwicklung der Gemeinde ablesbar war. Auch die Landesregierung von Baden-Württemberg hat das Projekt mitbegleitet und einen Vorbildcharakter bescheinigt. „Die Chance, unabhängig von Öl, Gas und Kohle zu werden, hat man in Untermaßholderbach sofort beim Schopfe gepackt“ betonte H-O-T Geschäftsführer Sebastian Damm. Dank zahlreicher Bioenergiedörfer können in der gesamten Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber mittlerweile viele hunderttausend Liter Heizöl im Jahr ersetzt werden.

In Untermaßholderbach denkt man weiter an die Zukunft. „Das Bioenergiedorf plant eine Einbeziehung in die Landesgartenschau 2016 in Öhringen“ betont Prof. Dr. Otto Weidmann. Zu Vermittlung von Informationen im Bereich der Nachhaltigkeit soll eine Scheune neben dem Rathaus zu einem Informationszentrum ausgebaut werden. Mit zwei Kleinbussen sollen dann interessierte Besucher in das Dorf gebracht werden. Bereits heute finden Führungen für verschiedene Gruppen (Schüler, Studierenden, Fachgruppen, Delegationen) statt. Das Beispiel Untermaßholderbach zeigt, welche Rolle insbesondere die Bioenergie heute für die regionale Land- und Forstwirtschaft spielen kann. In Serbien soll die Umstellung auf regenerative Energien nun noch stärker vorangetrieben werden. Das Beispiel Untermaßholderbach soll dazu als Leuchtturmprojekt für eine grenzüberschreitende Kooperation dienen.

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Bildunterschrift: (oben) Die serbische Delegation ist vom Engagement im Bioenergiedorf Untermaßholderbach begeistert. Quelle: Landratsamt des Hohenlohekreises. (unten) Prof. Dr. Otto Weidmann stellt der Delegation aus Serbien das Bioenergiedorf Untermaßholderbach als Pilotprojekt vor. Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

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