Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

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Kompetenzregion kommt mit großen Schritten

Netzwerkgremium Landwirtschaft tagt in Bad Mergentheim

Hohenlohe-Odenwald-Tauber / Bad Mergentheim: Die Netzwerkarbeit steht auch weiterhin im Mittelpunkt der Arbeit der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T). Beim Netzwerktreffen Landwirtschaft in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) präsentierte die Bioenergie-Region nun eine Zwischenbilanz auf dem Weg zur Kompetenzregion für Nachwachsende Rohstoffe. Forschung und Entwicklung im Bereich Energiepflanzen laufen in der Region H-O-T nach wie vor auf Hochtouren. Mit einem gezielten Wissenstransfer will man nun vor allem Innovation und Kooperation in der Landwirtschaft fördern.

 


Auf der Tagesordnung stand allem voran eine politische Diskussion zur gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP). Diese soll künftig gerechter und grüner gestaltet werden. Mit sogenannten Greening-Maßnahmen werden deutlich ökologischere und nachhaltigere Aspekte vor allem in die Landwirtschaft einfließen. Die Landwirte warten allerdings noch immer auf die konkreten Details zum Greening, da der Abstimmungsprozess auf europäischer Ebene viel Zeit in Anspruch genommen hat. Spätestens am 10. Oktober 2014 soll der Bundesrat die zentralen Bestimmungen für Deutschland beschließen. „Eine rechtsverbindliche Übersicht aller Änderungen und Neuerungen der GAP ist daher zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich“ betonte Matthäus Ströbele vom Landwirtschaftsamt in Öhringen. Für die Landwirte ist die derzeitige Situation damit noch mit vielen Fragezeichen verbunden.

Deutlich ergiebiger war das vorläufige Resümee, dass aus den gesammelten Erfahrungen hinsichtlich Anbau, Etablierung und Ernte mit der Energiepflanze Durchwachsene Silphie in Bad Mergentheim gezogen werden konnte. „Die große Herausforderung ist es, das Saatgut der Silphie so zu modifizieren, dass es mit herkömmlichen Drillmaschinen gesät werden kann“ erklärte Christian Eifler, Referent für Bioenergie und Naturschutz der Bioenergie-Region H-O-T. Das aufwendige setzen vorkultivierter Jungpflanzen erfordert im Moment noch viel Arbeitskraft und das nötige Feingefühl. Gelingt dies, könnte die Becherpflanze aufgrund ihrer hervorragenden Ökobilanz eine gute Ergänzung zum Mais sein und zukünftig in Biogasanlagen zur Energiegewinnung genutzt werden. Bereits seit dem Jahr 2009 laufen in der Bioenergie-Region H-O-T die Versuche mit der vielversprechenden Energiepflanze.

Auf dem Weg zur Kompetenzregion für Nachwachsende Rohstoffe, beschreitet man im Hohenlohekreis, im Neckar-Odenwald-Kreis und im Main-Tauber-Kreis immer wieder auch innovative Pfade. Der erste Gemengeversuch mit Mais und Bohne in der Bioenergie-Region H-O-T konnte nun einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Im April 2014 brachte Landwirt Rolf Stirn in Hesselbronn (Hohenlohekreis) auf einer Fläche von rund einem Hektar eine Kombination von Mais und Stangenbohnen aus. In der Region H-O-T ist ein solcher Versuch bislang einzigartig. Durch den Mischanbau von Mais mit anderen Arten soll die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität erhöht werden. Ziel ist es, durch den Gemengeanbau mehr Vielfalt ohne Ertragseinbußen auf den Acker zu bringen. In Bad Mergentheim wurden hierzu die ersten Erkenntnisse diskutiert und gezielt nach Möglichkeiten gesucht, mehr Landwirte für solch innovative Anbauversuche zu gewinnen.

Im Anschluss statteten die Teilnehmer dem Naturwärmekraftwerk in Bad Mergentheim noch eine Stippvisite ab. In der innovativen Anlage wird seit 2012 naturbelassenes, gehäckseltes Holz thermisch verwertet. Betriebsleiter Michael Kellenbenz erklärte, dass vor allem die Wärmenutzung im Vordergrund stehe und die Stromproduktion im Naturwärmekraftwerk nur ein Nebeneffekt sei. Die Wärme wird über eine insgesamt rund 6 km lange Fernwärmeleitung an kommunale und private Gebäude geleitet. Der benötigte Brennstoff kommt aus der Landschaftspflege der drei Landkreise. Außerdem wird Waldrestholz eingesetzt. Das macht das Projekt zu einem echten Leuchtturm in der Bioenergie-Modellregion. Auch in Zukunft will man derartig nachhaltige Projekte weiter vorantreiben. Die Region H-O-T fungiert dabei als Schnittstelle zwischen Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wissenschaft und setzt dazu auf einen ausgeprägten Wissenstransfer. Ziel ist die stärkere Einbindung von Nachwachsenden Rohstoffen in die regionalen Wirtschaftskreisläufe und einer Profilierung als Kompetenzregion. Diesen Weg will man auch in Zukunft konsequent weitergehen.

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Bildunterschrift: Gemeinsam auf dem Weg zur Kompetenzregion für Nachwachsende Rohstoffe. Das Netzwerkgremium Landwirtschaft der Bioenergie-Region H-O-T tagte in Bad Mergentheim und schloss eine Besichtigung des dortigen Naturwärmekraftwerkes an die Sitzung an. Bild: Bioenergie-Region H-O-T.

 

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