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Nicole Menzel stellte das Landschafts-Energie-Projekt „MULLE“ (Multiplikation von Lösungen zu Landschaftspflege Energie) vor, das durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert wird. „Landschaftspflegemaßnahmen dienen dem Zweck der Erhaltung unserer Kulturlandschaft“ so Menzel. Häufig stellt sich die Frage, was mit dem holzigen und krautigen Material, aus den bereits durchgeführten Pflegemaßnahmen aus Parkanlagen, Hängen oder Flusstälern passiert. „Der DVL macht sich stark für die energetische Verwertung des Materials aus der Landschaftspflege, sofern dieses nicht mehr für die Tierhaltung verwendet werden kann“, unterstrich Menzel. Eine Nutzungsmöglichkeit ist die Vergärung des krautigen Materials in einer Biogasanlage und die Verbrennung des holzigen Materials in einer Feuerungsanlage um daraus Wärme und Strom zu gewinnen. Ein entscheidender Vorteil ist, dass das Material statt einer Entsorgung als alternatives, günstiges Substrat zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann. Nach Schätzungen des DVL, stehen potentiell 900.000 Hektar Landschaftspflegematerial zur Verfügung. Dies entspricht einer Fläche von ungefähr 1,2 Mio. Fußballfeldern die derzeit noch nicht genutzt wird. Stattdessen tragen Kommunen die Kosten für den Transport und die Entsorgung des Materials.
Auch Matthias Jurgovsky, vom Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald, betonte die Notwendigkeit das anfallende Material einer nachhaltigen Nutzung zu unterziehen, denn es gilt „Nutzung vor der Entsorgung“. In seinem Impulsvortrag „Wohin mit dem Landschaftspflegematerial“ zeigte Jurgovsky praxisnah, dass das Landschaftspflegematerial hier in der Region von Flächen stammte, die für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet sind. Darunter fallen Flächen die zu steil, zu nass oder zu trocken sind. Jurgovsky ging dabei auch auf die grundlegenden Schwierigkeiten ein, die bei der Bergung des Materials an zu steilen Standorten oder an Flächen ohne Zuwegung auftreten können. Gemeinsam mit der Bioenergie-Region H-O-T will man die Kommunen in Bezug auf dieses Thema nun sensibilisieren. Dazu sind unter anderem Fachvorträge auf Bürgermeisterdienstversammlungen geplant, um miteinander Naturschutzvorhaben nachhaltig umzusetzen.
Bildunterschrift: Überzeugt, dass Naturschutz und Bioenergieerzeugung sich keinesfalls ausschließen, die Teilnehmer der Netzwerktagung Naturschutz der Bioenergie-Region H-O-T. Bild: Bioenergie-Region H-O-T.