Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

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"Bioenergie, das machen wir!"

Wie ein Mann aus Bretzfeld mit einer Pflanze aus China bares Geld spart...

Günther Banzhaf reibt sich die Bartspitzen und schmunzelt: „Ich mache es gerne anders als die anderen“, sagt der Metzger aus Bretzfeld-Siebeneich. Während man vielen Landwirten nicht gerade eine sehr hohe Innovationsbereitschaft nachsagt, hat der 52-jährige Unternehmer einen Hang und Drang zur Veränderung. So betreibt er heute nicht nur eine Hausmetzgerei in dem 200-Seelen-Ort, sondern auch eine Besenwirtschaft, Partyservice inklusive. Und für besondere Anlässe kann man „Banzhafs Besen Bähnle“ mieten, einen alten grünen Eisenbahnwagon der Deutschen Reichsbahn, der bei dem Metzger im Garten steht, umgebaut zum Partyraum.

 


„Ich mache gerne etwas Neues“, sagt Banzhaf und berichtet nicht ohne Stolz, dass er schon vor über 20 Jahren erwerbsmäßig Himbeeren angepflanzt hat, natürlich als erster in der Region. „Da haben schon manche gelächelt“, so Banzhaf. doch schon bald habe es die ersten Nachahmer gegeben. Genauso war es auch wenig später bei den Stachelbeeren und jetzt beim Riesen-Chinaschilf. Doch anders als die Him- und Stachelbeeren werden die meterhohen Grünpflanzen aus dem Reich der Mitte nicht verkauft, sondern einfach verbrannt. „Ich heize damit drei Häuser mit 700 qm Wohnfläche“ sagt Banzhaf. Angefangen hat alles vor rund drei Jahren. Günther Banzhaf will sich eine neue Heizung kaufen und fährt zu einer Ausstellung nach Öhringen. Er kommt zwar ohne Heizung zurück, doch dafür hat er einen Prospekt, in dem der neue Energielieferant „Miscanthus giganteus“ vorgestellt wird. Keine Pellets, keine Holzstückchen, sondern kleingehäckseltes Schilfrohr. Banzhaf ist neugierig geworden, „das machen wir“, denkt er sich. Er telefoniert, rechnet, sucht im Internet nach einem Lieferanten, doch es gibt nur wenige Informationen. Endlich findet er einen Händler. Aber der will 7,50 Euro pro Pflanze. „Nee, das funktioniert nicht“, sagt der Metzger. 20.000 Pflanzen braucht er, bei diesem Preis hätte es Jahrzehnte gedauert, bis sich die Methode bezahlt gemacht hätte, wenn überhaupt! „Im tiefsten Süden bin ich dann fündig geworden“, sagt Banzhaf. Rund ein halbes Jahr nachdem er erstmals den Prospekt in der Hand gehalten hatte, liefert ihm ein Händler aus Bayern die Pflanzen. Zwei Hektar Fläche waren zuvor schon gepflügt worden. Zusammen mit drei Helfern setzt der Metzger die ersten Pflanzen in den Boden. Fünf Stunden später steht das erste zarte Chinaschilffeld in Bretzfeld-Siebeneich. „Die Arbeit ist gemacht“, denkt sich Banzhaf zufrieden, doch nun beginnt das, was er heute „Fehlstarts“ nennt. „Man konnte niemand fragen, wie man das macht!“ erklärt der Chinaschilf-Pionier. „Die Pflanzen waren nicht tief genug im Boden, Unkraut und der trockene Sommer erledigte den Rest.“ Die Folge: Die Pflanzen wachsen nur rund 70 Zentimeter hoch, am Ende hat er einen Ernteausfall von 40 %. „Eigentlich hätte man das ganze Feld ummähen und von vorne anfangen sollen“, mein Banzhaf rückblickend, „doch dafür bin ich zu sehr Schwabe!“ Also schnappt er sich seinen Spaten, marschiert aufs Feld und setzt die neuen Pflanzen von Hand ein, insgesamt 11.000 Stück. Ein Jahr später muss er noch mal nachpflanzen, bis das Feld nun steht. „Ich würde es wieder machen“ sagt Banzhaf heute nach drei Jahren. Die Pflanzen wachsen inzwischen nicht mehr nur 70 Zentimeter hoch, sondern bis zu vier Meter. „In diesem Jahr war es optimal!“ „Die laufenden Kosten liegen vielleicht bei 1.000 Euro“, sagt der Metzger. Mit Heizöl könnte er für diese Summe vielleicht einen Monat heizen. Das kleingehäckselte Schilf reicht ihm dagegen ein ganzes Jahr. Umrüsten musste er seine Hackschnitzel-Heizung nicht, nur die Frischluftzufuhr hat er geändert, damit sich nicht so viel Schlacke bildet. Nicht weit entfernt von Banzhafs Feld wachsen inzwischen neue Schilfrohre in den Himmel. Ein Landwirt aus der Nachbarschaft eifert dem Chinaschilf-Pionier bereits eifrig nach...

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