Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

Bioenergie-Region H-O-T Landrat

            

Landrat: Engagement dürfte bundesweit einmalig sein

Reinhard Frank informiert sich über entstehende Creglinger Bioenergiedörfer

Brüssel/Hohenlohe-Odenwald-Tauber: Über 50 Europäische Regionen hatten dieser Tage die außergewöhnliche Gelegenheit, sich auf Einladung der EU-Kommission bei den „Open Days“ in Brüssel präsentieren zu dürfen.

 


Landrat Reinhard Frank hat sich jetzt gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Hehn vor Ort ein Bild von der Entstehung der drei Bioenergiedörfer im Stadtgebiet Creglingen gemacht: Die Ortschaften Freudenbach, Waldmannshofen und Erdbach werden jeweils die Wärmeversorgung der Wohnhäuser zum großen bis überwiegenden Teil auf Nahwärme umstellen, die vor Ort aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird. „Große Anerkennung und Respekt“ zollte der Landrat dabei sowohl den Landwirten, die in moderne Biogasanlagen investieren, als auch den Zusammenschlüssen von Bürgern, die sich um den Aufbau der notwendigen Nahwärmeleitungen kümmern. Der Landrat wies darauf hin, dass der Kreis sich als Gesellschafter der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber GmbH (H-O-T) stark für den Ausbau der erneuerbaren Energie einsetze, denn dies trage nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Erhöhung der Wertschöpfung in der Region bei und verschaffe der Landwirtschaft ein weiteres Standbein.

Kreis und H-O-T-Region seien allerdings stets auf engagierte Mitstreiter vor Ort angewiesen. „Ich bin überrascht, dass sich nun in so kurzer Zeit eine so große Bewegung in Sachen erneuerbarer Energie formiert hat. Dass drei Ortschaften aus einer Kommune sich gleichzeitig aufmachen, zum Bioenergiedorf zu werden, dies dürfte bundesweit einmalig sein“, lobte der Landrat.

Bei seiner Rundfahrt besuchte Landrat Frank gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Hehn, H-O-T-Geschäftsführer Sebastian Damm und H-O-T-Regionalbüroleiter Lothar Lauer zunächst Waldmannshofen. Dort wird derzeit im Rahmen von Kanalarbeiten das Nahwärmenetz vom selben Unternehmen gleich mitverlegt. Ortsvorsteher Karl Henn dankte der Stadt für die Möglichkeit, das Nahwärmenetz im Zuge der ohnehin stattfindenden Aufgrabung der Straßen zu verlegen. „Wir haben uns nach mehreren Ortschaftsratsitzungen und Bürgerversammlungen, unterstützt von der H-O-T GmbH und der Energieagentur Main-Tauber-Kreis, entschlossen, eine GbR zu gründen, welche das Nahwärmenetz baut und betreut“, sagte Horst Heppel aus dem GbR-Vorstand. Da sich die Interessenten schwerpunktmäßig auf eine Hälfte des Dorfes konzentrierten, wird die Nahwärmeleitung ausschließlich in diesem Bereich verlaufen. 22 Häuser sollen angeschlossen werden. Landrat Reinhard Frank sagte zu, sich beim Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg für die Anerkennung Waldmannshofens als offizielles Bioenergiedorf einzusetzen, womit Fördergelder verbunden sind. Die Wärme wird der junge Landwirt Marco Ley erzeugen, der zurzeit eine Biogasanlage errichtet. Diese soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden. Auch die Gülle aus einem benachbarten Milchviehbetrieb wird zur Wärmeproduktion verwendet.

Nächste Station der Rundfahrt war Freudenbach. Hier sind es laut Ortsvorsteher Hartmut Hammel sogar 54 von 74 Haushalten, die sich an das geplante Nahwärmenetz anschließen lassen wollen. Noch ist allerdings ein wenig Geduld notwendig, da der Aufbau des Nahwärmnetzes im Zuge des Aufbaus der zentralen Abwasserentsorgung erfolgen soll, mit dem die Stadt frühestens Mitte 2012 beginnen will. Bereits jetzt errichten Wolfgang Geißendörfer und sein Sohn Martin eine Biogasanlage, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen soll. Wolfgang Geißendörfer erläuterte, dass die Anlage mit dem gesamten landwirtschaftlichen Betrieb der Familie in Einklang stehen werde: „Unsere eigene Rinderhaltung ist so groß, dass die Gülle aus eigener Produktion zum Betrieb der Anlage ausreicht. Mais bekommen wir von umliegenden Landwirten, die innerhalb ihrer Fruchtfolge auf eine solche Blattfrucht angewiesen sind.“ Wegen der hohen Teilnehmerzahl an der geplanten Nahwärmeversorgung wird die Biogasanlage in Freudenbach um eine weitere Heizung ergänzt werden müssen. Gedacht ist an eine Holzhackschnitzelheizung, welche mit Material aus den umliegenden Privatwäldern der Freudenbacher Bürger gespeist werden soll.

Zuletzt informierte sich Landrat Reinhard Frank in Erdbach über den Stand der Dinge. Hier wollen sich zwölf der 14 existierenden Haushalte an das geplante Nahwärmenetz anschließen lassen, die Nahwärmegesellschaft war durch Helmut Busch, Thomas Blumenstock, Reinhold Dreher und Albrecht Hirsch vertreten. Zur Wärmeerzeugung reicht hier die Biogasanlage von Jochen Mönikheim aus, die am 28. August in Betrieb gegangen ist und seit etwa vier Wochen unter Volllast fährt. In diesem Dorf sind auch viele Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 480 kw Leistung in Betrieb, so dass der Anerkennung als Bioenergiedorf nichts mehr im Wege stehen dürfte.

In allen drei Orten wurden und werden, ohne die Nahwärmenetz, jeweils mehr als eine Million Euro in die Biogasanlagen investiert, die von der elektrischen Leistung her mit einer Spitzenlast von jeweils 250 kw alle vergleichbar sind. Sie können jeweils den Wärmebedarf von zirka 25 Wohnhäusern decken. Landrat Frank sprach in allen drei Fällen vom „Idealzustand“ einer Biogasanlage, da die Abwärme künftig jeweils sinnvoll genutzt werden kann. Für die Planung der Nahwärmenetze und die Beantragung von Fördergeldern hat die Bioenergie-Region H-O-T das Schäftersheimer Ingenieurbüro Klärle beauftragt, das bei dem Vor-Ort-Termin durch Planerin und Betreuerin Melanie Krauße vertreten war.

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In Freudenbach entsteht derzeit im Rahmen von Kanalarbeiten auch ein Nahwärmenetz. 22 Häuser sollen künftig mit Wärme aus erneuerbarer Energie beheizt werden. Über den Baufortschritt informierten sich (von links): Helmut Busch und Thomas Blumenstock (beide Nahwärmegesellschaft Erdbach), der Waldmannshofener Biogasanlagen-Investor Marco Ley und seine Freundin Katja Öder, Albrecht Hirsch (Nahwärmegesellschaft Erdbach), Horst Heppel (Nahwärmegesellschaft Freudenbach), Planerin Melanie Krauße vom Ingenieurbüro Klärle, Landrat Reinhard Frank, Bürgermeister Uwe Hehn, H-O-T-Geschäftsführer Sebastian Damm, Hartmut Hammel (Ortsvorsteher Freudenbach/Erdbach), Reinhold Dreher (Nahwärmegesellschaft Erdbach), Karl Henn (Ortsvorsteher Waldmannshofen), der Freudenbacher Biogasanlageninvestor Martin Geißendörfer und H-O-T-Regionalbüroleiter Lothar Lauer. Text und Foto: Bioenergie-Region H-O-T GmbH, Markus Moll.

 

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