Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber

Erich Kern mit zwei weiteren Personen vor seiner ersten Kurzumtriebsplantage im Main-Tauber-Kreis

 

Ein Pionier im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe

Erich Kern hat die erste Kurzumtriebsplantage im Main-Tauber-Kreis angelegt

Main-Tauber-Kreis: Erich Kern aus Unterbalbach (Stadt Lauda-Königshofen) ist ein Pionier: Der Metzger und Gastwirt hat als einer der ersten im Main-Tauber-Kreis so genannte Kurzumtriebsplantagen angelegt. An der Kreisstraße zwischen Unterbalbach und Oberbalbach hat Kern im Frühjahr 2011 auf rund einem Hektar Fläche Weiden angepflanzt, die sich auf drei Standorte links und rechts der Straße verteilen. Zum Teil haben die Weiden bereits eine Höhe von etwa drei Metern erreicht, im nächsten Frühjahr sollen sie zum ersten Mal geerntet werden – „nicht um schöne Weidenkörbe für die Königshöfer Messe zu flechten, sondern als Energiepflanzen“, wie Erich Kern mit einem Schmunzeln betont. In der Bioenergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber (H-O-T) haben sich solche „Agrarhölzer“ bereits vielerorts bewährt.

 


Bei einem Vor-Ort-Termin besichtigte nun der Geschäftsführer der Energieagentur Main-Tauber-Kreis und H-O-T Regionalbüroleiter, Lothar Lauer, gemeinsam mit Wolfgang Kraus, Stoffstrom-Experte des Abfallwirtschaftsbetriebes im Landkreis, die Kurzumtriebsplantagen. Lothar Lauer zeigte sich erfreut über Kerns Pioniertat: „Kurzumtriebsplantagen sind eine recht neue Art, Energiepflanzen anzubauen. Dabei wird mit schnell wachsenden Baumarten wie zum Beispiel Pappeln oder Weiden der Energierohstoff Hackschnitzel produziert.“ Der Vorteil: Einmal angepflanzt, liefern die Baumarten im Schnitt 30 Jahre lang regelmäßig Holz. Die vier bis acht Meter hohen Bäume werden alle zwei bis fünf Jahre knapp über dem Erdboden abgeschnitten und wachsen dann wieder nach. Pro Jahr und Hektar können durch die Hackschnitzelproduktion nach Erfahrungswerten bis zu 5000 Liter Heizöl ersetzt werden. „Hackschnitzelheizungen in Verbindung mit Nahwärmenetzen werden als Alternative zur Verwendung fossiler Brennstoffe voraussichtlich immer lukrativer“, erklärt Lauer. Wenn die Belange des Naturschutzes und der Landwirtschaft berücksichtigt würden, seien Kurzumtriebsplantagen ein sinnvoller Beitrag zur Energiewende und könnten neue Einkommensmöglichkeiten auch für Landwirte eröffnen. Lauer verweist in diesem Zusammenhang auf den laufenden Bau eines Naturwärmekraftwerks in Bad Mergentheim, der mit Sicherheit zu einer erweiterten Nachfrage nach Hackgut und Hackschnitzeln und führen werde. „Der Energieträger Holz wächst stetig nach und steht immer zur Verfügung. Bei der Produktion von Strom und Wärme aus Holz bleibt die Wertschöpfung in der Region“, ergänzt Stoffstrom-Experte Wolfgang Kraus.

Erich Kern befasst sich bereits seit einigen Jahren mit den sogenannten „Nachwachsenden Rohstoffen“. Mit der Anpflanzung der Weiden habe er eine gute Verwendung für seine Grundstücke links und rechts der Kreisstraße gefunden. Sie seien wegen ihres ungünstigen Zuschnitts oder der versumpften Flächen entlang der Balbach nicht für die herkömmliche landwirtschaftliche Produktion geeignet gewesen. Also versuchte er es mit Weidenstecklingen, die er im April 2011 gemeinsam mit zwei Bekannten in Doppelreihen auspflanzte. Anfangs musste die Anpflanzung wegen anhaltender Trockenheit gewässert werden, inzwischen wird die Zeit zum Entfernen von Unkraut genutzt. Überrascht ist Erich Kern vom schnellen Wachstum der Pflanzen.

Erich Kern mit zwei weiteren Personen vor seiner ersten Kurzumtriebsplantage im Main-Tauber-Kreis

Unser Bild zeigt: Erich Kern aus Unterbalbach (Mitte) hat als einer der ersten im Main-Tauber-Kreis Kurzumtriebsplantagen angelegt. Die Weiden sind zum Teil bereits über drei Meter hoch, wie Energieagentur-Geschäftsführer und H-O-T Regionalbüroleiter Lothar Lauer (rechts) sowie Stoffstrom-Experte Wolfgang Kreis vom Abfallwirtschaftsbetrieb (links) feststellten. Foto: Landratsamt Main-Tauber-Kreis

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